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Lebensopfer für die Freiheit der katholischen Kirche in England: Der heilige Oliver Plunkett

11. Juli 2024 in Chronik, 1 Lesermeinung
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„Das war der wahre Grund für die Verurteilung: Das Festhalten des Erzbischofs am katholischen Glauben!“ Von Elmar Lübbers-Paal


London (kath.net) Auch in England gab es eine „Reformationszeit“, nachdem König Heinrich VIII. seine rechtmäßige Ehefrau Katharina von Aragon und seine Tochter Maria vom Hof entfernen ließ, um sich eine andere Ehefrau zu nehmen. Da der Papst diese neue Vermählung für ungültig und spätere Kinder für illegitim erklärte, kam es zum Bruch mit Rom.

Der Monarch, der nacheinander sechs Frauen „heiratete“, erklärte sich selbst zum religiösen und politischen Oberhaupt der „Kirche von England“.

Eine Katholikenverfolgung setzte ein, die von Strafzahlungen bis hin zu grausamsten Todesstrafen reichen konnte. Auch die späteren Machthaber über England und Irland waren nicht zimperlich, wenn es galt, die „Papisten“ auszurotten.

Oliver Plunkett wurde am 1. November 1629 in Loughcrew in der Grafschaft Meath / Irland in eine adlige Familie geboren. Sein Verwandter, der Titularabt des Klosters St. Mary, Dr. Patrick Plunkett, gab ihm ersten theologischen Unterricht, bevor er mit 16 Jahren zum Studieren nach Rom ging.

Schon früh erwarb er den Doktortitel in Theologie und unterrichtete als Professor am vatikanischen Propaganda-fidei-Kollegium (1657 – 1669).

25 Jahre lang wirkte er in der Ewigen Stadt. In dieser Zeit flammte die Katholikenverfolgung im englischsprachigen Gebiet erneut auf. Als der Bischofsstuhl von Armagh/Irland nicht mehr besetzt war, entschied sich der Apostolische Stuhl, seinen treuen Gelehrten zum Bischof dieser Stadt zu erheben und ihn zudem zum Primas von Irland zu ernennen.

Um kein Aufsehen zu erregen, wurde die Zeremonie in aller Heimlichkeit in der Bischofskapelle von Gent/Belgien begangen. Sodann fuhr der neue Bischof über Umwege in Zivilkleidung und unter fremden Namen (als Priester erkennbar wäre er sofort festgenommen worden) in seine Heimatdiözese auf die grüne Insel Irland.


Hin und wieder gab es Lockerungen in der Verfolgung, so dass Oliver Plunkett sogar etwa zwei Jahre lang auch offiziell als Bischof wirken konnte. Als dann wieder eine strenge Verfolgung gegen die katholischen Geistlichen begann, tauchte er unter dem Pseudonym Thomas Cox unter und organisierte eine „Untergrundkirche“.

Allein in den nächsten vier Jahren spendete er voller Seeleneifer und unter höchster Lebensgefahr 48.000 Menschen das Sakrament der Firmung. Es war aber nur eine Frage der Zeit, bis Spione, vor allem vom Glauben abgefallene Priester, den „heimlichen“ Bischof ausfindig machten und eine Anklageschrift verfassten, die auf böswilligen Unterstellungen fußte.

In Irland war aber kein Richter bereit, Oliver Plunkett zum Tode zu verurteilen, zumal die angeblichen Zeugen vor Gericht nicht auftauchten oder als unglaubwürdig eingestuft wurden. Außerdem gab es jede Menge Gegenzeugen, die die Unschuld des Bischofs beglaubigten.

So ließ man Oliver Plunkett nach London bringen, um ihn dort in einem Schauprozess verurteilen zu können.

Der Papst, einige Bischöfe, der Kaiser und mehrere Gesandte setzten sich für seine Freilassung ein – doch die englische Gerichtsbarkeit blieb hart. Man räumte Oliver Plunkett für damalige Verhältnisse nur wenig Zeit ein, um seine Zeugen von Irland nach London bringen zu lassen. Nach kurzer Aufschiebung begann der Gerichtsprozess, bei dem schon zu Anfang das Urteil so gut wie feststand.

Hinzu kommt, dass Plunkett Schulden anhäufen musste, denn die Prozesskosten musste er ebenso entrichten wie die Kosten der Überfahrt seiner Zeugen von Irland nach England und deren Unterhalt vor Ort. Dabei hatte der Erzbischof schon zuvor viele Schulden angehäuft, da er auch die von ihm in ruhigen Zeiten ins Leben gerufene Schule mit bis zu 150 Schüler unterhalten musste.

Das Gericht wies auch die von Plunkett eingereichten beglaubigten Gerichtsabschriften ab, welche alle Belastungszeugen als unglaubwürdig erwiesen. Das Gericht hielt Plunkett vor, seit über 10 Jahren eine Verschwörung vorangetrieben zu haben, um die Regierung zu stürzen. Dazu sagte der Bischof zusammenfassend vor Gericht: „Ich kann nichts anderes tun, als beteuern, daß ihre ganze Klage nichts als das ersichtlichste Lügengewebe ist.“

Am 8. Juni 1681 fällten die Geschworenen das Urteil „schuldig!“ Erst acht Tage später, am 15. Juni, wurde das Todesurteil gefällt.

Plunkett verteidigte sich und gab wieder eine glänzende Erklärung seiner Unschuld ab. Der Lord Oberrichter sagte zum Angeklagten schließlich: „Nur mit Bedauern sehe ich, dass Ihr hartnäckig an den Grundsätzen Eurer Religion festhaltet.“

Mit ruhiger Würde erwiderte der Erzbischof: „Das sind die Grundsätze, von denen der allmächtige Gott selbst nicht abweichen kann“.

Das war also der wahre Grund für die Verurteilung: Das Festhalten des Erzbischofs am katholischen Glauben!

Es herrschte am 1. Juli 1681 äußerst dichtes Gedränge auf dem Weg zur Hinrichtung, da man zwar schon viele Priester, aber nur selten einen Bischof hatte sterben sehen. An der Richtstätte angekommen, hielt Oliver Plunkett erneut eine Brandrede. Zum Schluß betete er für sein Seelenheil und sprach den Psalm Miserere.

Das Todesurteil lautete: Von Newgate sollt ihr zwei Meilen mit dem Schlitten durch die Stadt London bis nach Tyburn geschleift werden; dort werdet Ihr gehenkt, jedoch vom Seil abgeschnitten, bevor Ihr tot seid, Eure Eingeweide herausgeschnitten und diese vor Euch verbrannt. Anschließend sollt Ihr enthauptet und Euer Körper in vier Teile geteilt werden, über welche verfügt wird, wie es Seiner Majestät beliebt. Der Herr sei Eurer Seele gnädig.

Vor seinem Tod soll Oliver Plunkett noch dem Benediktinerorden beigetreten sein. Sein Mithäftling, der Benediktinerabt Maurus Corker, brachte nach seiner Haftentlassung die sterblichen Überreste seines Freundes Oliver Plunkett zum Kloster Lamspringe im Bistum Hildesheim, wo sich schon zuvor aus England geflüchtete Ordensbrüder niedergelassen hatten.

Corker wurde später Abt in Lamspringe und sorgte für eine würdige Bestattung des Leichnams seines Freundes in der Krypta der Klosterkirche. Heute befinden sich nur noch Teile des Leichnams dort. Sein Haupt wird in einem gläsernen Reliquienschrein in der St. Peter`s Church in Drogheda /Irland verehrt.

Plunkett wurde 1975 heiliggesprochen. Sein Festtag ist laut römischen Martyrologium der 1. Juli (sein Todestag), im Bistum Hildesheim wird er jedoch am 10. Juli begangen.

Die Oliver-Plunkett-Prozession mit seinem Reliquienschrein findet in Lamspringe (Landkreis Hildesheim) jährlich am letzten Samstag im August statt.


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Lesermeinungen

 lakota 12. Juli 2024 
 

Beeindruckender Bericht, danke kath.net

Was für eine Zeit...und was für ein Bischof!


2
 

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