Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. PEINLICH! Katholische Universität distanziert sich von Worten des Papstes
  2. Diplomatische Krise nach Papstworten zu Abtreibung in Belgien
  3. Bedauert Franziskus die Eliminierung eines der schlimmsten Verbrecher des Planeten?
  4. Papst leitet umstrittenen Bußakt der Kirche für Verfehlungen
  5. Papst an deutschen Bischof: "Sind Sie katholisch?"
  6. Papst verteidigt Teilnahme von Laien bei Bischofssynode
  7. ‚Barbarisch’ – Kardinal Hollerich lehnt Abtreibung ab
  8. Papst will Seligsprechung für Belgiens König Baudouin eröffnen
  9. Innsbrucker Kirche soll in Zukunft auch als Kletterhalle genutzt werden
  10. Es geschehen Zeichen und Wunder!
  11. Afrikanische Bischöfe suchen Leitlinien für Umgang mit Polygamie
  12. USA: 21-jähriger Basketballprofi wird Priester
  13. Bosbach: „70 bis 80 Prozent der Bevölkerung tragen diese Migrationspolitik nicht mehr mit“
  14. Uni Regensburg stellt Akkreditierung einer Lebensschutzgruppe in Aussicht
  15. Wie man sich und seine Familie gegen Dämonen schützt

Seliger Władysław Bukowiński – Aufopferungsvolles Priesterleben im Dienst für Gott und seine Kirche

21. Mai 2024 in Chronik, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Die Verfolgung der Kirche war damals gnadenlos. Schon das Tragen eines Kreuzabzeichens wurde bestraft und der Glauben konnte nur im Geheimen und unter großen Vorsichtsmaßnahmen gelebt werden.“ Gastbeitrag von Klaus Bosch


Karaganda (kath.net) Der selige Władysław Bukowiński wurde 1904 im damals zaristischen Russland, in Berdychiv nahe Kiew, in der heutigen Ukraine, als ältester Sohn einer polnisch-italienischen Familie geboren. Schon früh im Alter von nur 14 Jahren verlor Władysław seine italienisch-stämmige Mutter. Dieser Schicksalsschlag als auch die Erfahrung des 1. Weltkrieges sollte den Hochbegabten jedoch nicht davon abhalten, Priester zu werden.

Schon im Alter von 27 Jahren wurde er 1931 in Krakau, nach der Übersiedlung der Familie in das nach dem ersten Weltkrieg 1918 wiedererstandene Polen, zum Priester geweiht. 1936 wechselte er auf eigene Bitte in das damals ostpolnische Luzk, um zunächst dort als Lektor im Priesterseminar von Luzk zu arbeiten. Mit Beginn des 2. Weltkrieges 1939 wurde er Pfarrer der dortigen Kathedrale und bekannt als hervorragender Prediger. Damals war Ostpolen von der Roten Armee der Sowjetunion besetzt, und Bukowiński besuchte viele kranke, alte und einsame Menschen, die in den Wirren der Zeit und durch den Verlust ihrer Angehörigen an den Rand der Verzweiflung geraten waren.

1940 wurde Bukowiński von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und ins Gefängnis von Luzk verbracht, da damals alle Priester des Verrats am Sowjetischen Staat und der Spionage für den Vatikan angeklagt wurden. Als der deutsch-sowjetische Krieg im Juni 1941 mit dem Decknamen „Unternehmen  Barbarossa“ seinen Anfang nimmt, begannen die Sowjets die Gefangenen in den Gefängnissen zu ermorden.  Wie durch ein Wunder jedoch überlebte der Priester diese Massenerschießungen. Er schreibt in seinen Erinnerungen: „Ich lag auf dem Gefängnishof unter dem Kugelhagel und ich blieb ganz ruhig. …..Ich habe noch den Nachbarn, die neben mir lagen, die sakramentale Lossprechung gespendet….“.


Unter der darauffolgenden deutschen Besatzung Luzks ab Ende Juni 1941 versah Władysław Bukowiński wieder seinen Priesterdienst. Dabei rettete er jüdische Kinder vor der Verfolgung durch die Nazis und kümmerte sich um die vielen Flüchtlinge. Als die sowjetischen Truppen Ende 1944 dann erneut in Luzk einmarschierten, wurde Władysław im Januar 1945 ein zweites Mal von den Sowjets verhaftet und zu 10 Jahren Arbeitslager verurteilt. Ungeachtet härtester Zwangsarbeit blieb er demütig und aufopferungsvoll seiner Berufung treu. So besuchte er täglich das Gefängniskrankenhaus um die Mitgefangen im Glauben zu stärken und heimlich Trost durch die Hl. Sakramente zu spenden. Um die Hl. Messe feiern zu können, stand er täglich noch vor dem Weckruf auf. Er kniete dann vor seinem Lagerbett, das ihm als Altar diente. Trotz aller Schikanen und schrecklicher Erlebnisse soll er nie über sein Los geklagt haben.

Im August 1954 wurde er endlich aus dem Arbeitslager entlassen und nach Karaganda in Kasachstan verbannt. Dort traf er auf viele polnische und wolgadeutsche Katholiken, die nach dahin in diese verlassene öde Gegend von Stalin vertrieben worden waren. Ungeachtet des strengen Verbots des Priesterdienstes zu jener Zeit, nahm er sich den in Karaganda lebenden Katholiken an und versah seinen Seelsorgedienst heimlich im Untergrund. 1955 hätte für ihn die Möglichkeit bestanden, nach Polen zurückkehren zu dürfen. Bukowiński entschied sich jedoch, zum Unverständnis seiner in Polen lebenden Freunde und Verwandten, in Karaganda als Seelsorger für die Untergrundgemeinden zu verbleiben.

Die Verfolgung der Kirche war damals gnadenlos. Schon das Tragen eines Kreuzabzeichens wurde bestraft und der Glauben konnte nur im Geheimen und unter großen Vorsichtsmaßnahmen gelebt werden. Władysław Bukowiński hielt dies jedoch nicht davon ab, die Hl. Messe unter Gefahr der Verhaftung in den Häusern der Gläubigen zu feiern und die Sakramente zu spenden. Für ihn galt: „als Priester ist es meine priesterliche Pflicht, die Seelsorge auszuüben“.

1956 nimmt Władysław dann die sowjetische Staatsbürgerschaft an und kann sich nun frei in der Sowjetunion bewegen. Er dehnt sein priesterliches Wirken im Untergrund weiter aus und sucht in den weit verstreuten Diaspora-Gebieten der Sowjetunion polnische und deutsche Katholiken auf, die teils schon seit mehr als 20 Jahren keine Sakramente mehr empfangen konnten. 1958 wird er dann erneut wegen seines Priesterdienstes verhaftet und zu drei Jahren Arbeitslager im sibirischen Irkutsk verurteilt. Als er 1961 gesundheitlich angeschlagen entlassen wird, kehrt er zurück nach Karaganda. Unverzüglich und aufopferungsvoll beginnt er dort wieder seinen priesterlichen Dienst.

Nach den sogenannten Kosygin-Reformen 1965, konnte Władysław Bukowiński zum ersten Mal nach 30 Jahren Abwesenheit zurück in seine polnische Heimat reisen. Noch zwei Mal sollte sein Weg ihn zurück nach Polen führen, wo er sich mehrmals mit Kardinal Karol Wojtyla traf, der auch seinen Seligsprechungsprozess wohlwollend begleitete und selbst, dann als Papst Johannes-Paul II, nach Kasachstan eine Missionsreise unternahm.

Im Jahr 1974, erschöpft durch die Auszehrung in den Arbeitslagern und den Anstrengungen seines Priesterdienstes, verstarb Władysław Bukowiński in Karaganda. Wie fruchtvoll sein Wirken dort war zeigt, dass allein aus der deutschen katholischen Untergrundgemeinde in Karaganda 15 Priesterberufungen entstanden.

Am 11. September 2016 wurde Pater Bukowiński in Karaganda, wo er in der dortigen erst 2012 eingeweihten Kathedrale seine letzte Ruhestätte fand, von Kardinal Angelo Amato seliggesprochen.  Mit dem Exodus der deutschen Katholiken aus Karaganda seit den 1990er Jahren kommt die Verehrung Bukowińskis nun auch nach Deutschland. Es ist zu hoffen, dass die Würdigung dieser außergewöhnlichen Priesterpersönlichkeit und sein aufopferungsvolles Leben im Dienst für Gott und seine Kirche weite Verbreitung findet.

Quellen: Zusammenfassung aus „Erinnerungen an den Priester Władysław Bukowiński“, herausgegeben von der Schwesternschaft vom Hl. Kreuz, Silz/Tirol und https://www.heiligenlexikon.de/BiographienW/Wladyslaw_Bukowinski.html  - Text: Klaus Bosch

Fotos: links (c) Wikipedia/gemeinfrei - rechts: Bild und Relique des Seligen in einem Außenortgefängnis von Gefängniskapelle der Außenstation von Bielsko-Biała (c) Diözese Bielsko-Żywiec


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Katholiken-der-Film 21. Mai 2024 
 

Ein Zeuge der Menschlichkeit und des Glaubens

während der beiden schlimmsten und menschenverachtendsten Ideologien der Weltgeschichte mit jeweils über 50 Millionen Toten. Seliger Władysław Bukowiński bitte für uns und für Polen!
Nie wieder Nationalsozialismus!
Nie wieder (Neo-) Sozialismus / Kommunismus!
Nie wieder Extremismus!
Niemals Islamismus!


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Selige

  1. Polen: Exponate über selige Familie Ulma aus Museum über 2. Weltkrieg entfernt
  2. Erstmalige Seligsprechung eines Ungeborenen
  3. Ordensgründer Franziskus Jordan seliggesprochen
  4. Carlo Acutis – Missionar im Internet
  5. Budweiser Dom erhält Reliquie von Kaiser Karl
  6. Heidnischer Kult verwendet Namen und Bilder eines katholischen Seligen
  7. Möglicher "Patron des Internets" vor Seligsprechung
  8. Santo Subito Kardinal Stefan Wyszynski!
  9. Papst Franziskus besucht auch Grab der ersten Seligen Madagaskars
  10. Jägerstätter-Tochter: "Mein Vater war immer mein Vorbild"






Top-15

meist-gelesen

  1. Papst an deutschen Bischof: "Sind Sie katholisch?"
  2. Prälat Klaus Krämer neuer Bischof für Rottenburg-Stuttgart
  3. Es geschehen Zeichen und Wunder!
  4. PEINLICH! Katholische Universität distanziert sich von Worten des Papstes
  5. Papst leitet umstrittenen Bußakt der Kirche für Verfehlungen
  6. Bedauert Franziskus die Eliminierung eines der schlimmsten Verbrecher des Planeten?
  7. Diplomatische Krise nach Papstworten zu Abtreibung in Belgien
  8. „Niemals dürfen wir das Kreuz Jesu ablegen und Jesus verleugnen“
  9. Wie man sich und seine Familie gegen Dämonen schützt
  10. Innsbrucker Kirche soll in Zukunft auch als Kletterhalle genutzt werden
  11. „Meine Freunde in Nordisrael erleben seit einem Jahr fast täglichen Raketenbeschuss durch Hisbollah“
  12. Estnische Bistumssprecherin Paas: „Das ist pure Freude! Das ist in der Tat ein historischer Moment!“
  13. Papst will Seligsprechung für Belgiens König Baudouin eröffnen
  14. US-Portal veröffentlicht kritischen Kommentar zur Bußfeier der Synode: „Die Sünden der Synode“
  15. Meldestelle "www.christenschutz.at": Einbruch in die Karlskirche durch Antifa vermutet

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz