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Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"

30. März 2024 in Interview, 4 Lesermeinungen
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„Vor dem Richterstuhl Gottes werden die Bidens mit ihrem Krieg gegen die ungeborenen Kinder und die Putins mit ihren Feldzügen gegen die Nachbarvölker sich kaum auf ihre Propagandalügen herausreden können.“ KATH.NET-Osterinterview von Roland Noé


Rom-Linz (kath.net/rn) „Für den Tod und die Verstümmelung von Hunderttausenden Ukrainern und die Vergewaltigung und Vertreibung, die viele erleiden müssen, ist niemand anderes verantwortlich als der, der den Angriffsbefehl gegeben hat. Alle gedanklichen Spielereien, die Putin doch als den vom Westen getriebenen Retter Russlands und traditioneller Werte rechtfertigen, sind eine Verhöhnung der unschuldigen Opfer seines Angriffskrieges.“ Das erläutert der emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, im KATH.NET-Osterinterview. Über den jüngsten Besuch deutscher Bischöfe bei Papst Franziskus stellt der international hochgeachtete Theologe fest: „Es ist an Absurdität nicht zu überbieten, dass deutsche Bischöfe als Nachfolger der Apostel nach Rom zum Nachfolger des heiligen Petrus kommen, um über den Glauben und die Moral zu verhandeln als ob die Lehre der Kirche ein Angebot wäre, die man auf dem Supermarkt der Ideologien an den Meistbietenden verramscht.“

kath.net: In diesen Tagen feiern Christen weltweit das Osterfest. Warum gehen zu Ostern noch immer viel mehr Menschen in die Kirchen, auch viele, die ganzes Jahr sonst nicht gehen? Was für ein Geheimnis lockt diese Menschen an?

Kard. Müller: Trotz der weitgehenden Entchristlichung Europas bleibt bei vielen die vage Hoffnung, dass am Ende doch unser oft leidvolles Dasein in der Welt nicht vergebens war. Jeder nachdenkliche Mensch ist sich darüber im Klaren, dass die riesigen Versprechungen der Selbst-Erlösungs-Ideologien (Nationalismus, Sozialismus, Kapitalismus) alle in einem Desaster geendet sind. Und auch die Ideologie der „Neuen Weltordnung des sog. „Inklusiven Kapitalismus“ der globalen Macht- und Finanz-Eliten mit ihrer Agenda 2030 wird sich ebenso als eine katastrophale Utopie erweisen wie die politischen Ersatzreligionen der Gnostischen Nihilismus zuvor.

Kein Mensch, und sei er noch so intelligent, reich und mächtig, kann uns retten vor dem Bösen, dem Unrecht und dem Tod. Allein der allmächtige Gott, der in seinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus, unser Schicksal bis zum Tod am Kreuz auf sich genommen hat, vermag uns zu erlösen und in das ewige Reich seiner Liebe und Gerechtigkeit zu versetzten. Beten wir und versuchen wir die Menschen durch eine geistesstarke Verkündigung und ein vorbildliches Leben in der Nachfolge Christi davon im Innersten zu überzeugen, dass wir durch Kreuz und Auferstehung von Leid und Tod erlöst sind und dass wir durch den Tod eingehen ins ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.


Es ist auch wichtig, dass jeder einzelne Mensch versteht, dass er nicht als bedeutungsloses Mitglied eines Kollektivs vor Gott steht, sondern als eine Person, die von Ewigkeit her von Gott erwählt und berufen ist, in Christus durch den Glauben und die Taufe Gottes Sohn oder Gottes Tochter zu werden. In der Osterliturgie der Heiligen Drei Tage (vom Abendmahlsamt am Gründonnerstag über das Gedächtnis seiner Todesstunde am Karfreitag bis zur Feier der Auferstehung am Ostersonntag) denken wir nicht nur subjektiv zurück an ein historisches Ereignis vor 2000 Jahren. Wir nehmen real-symbolisch teil an dem Pascha-Mysterium und sterben mit Jesus den Tod Adams und werden mit ihm und in ihm auferweckt zum neuen und ewigen Leben in Gott.

kath.net: Ein großer Krisenherd in Europa ist seit 2022 der Angriffskrieg der Russen auf die Ukraine. Von Papst Franziskus gab es hier immer wieder sehr merkwürdige Aussagen, die nicht nur bei Christen in der Ukraine für Entsetzen sorgte. Man hat das Gefühl, dass er hier irgendwie neutral bleiben möchte. Das Wort „Russland“ nimmt er z.B. beim Thema Aggressor fast nie in den Mund. Wie schätzen Sie seine Aussagen ein? Sollte der Papst nicht doch endlich einmal in die Ukraine reisen? Wie kann man aktuell der Ukraine jetzt helfen und was würden Sie Christen sagen, die nach zwei Jahre Massaker der Russen in der Ukraine noch immer Russland irgendwie verteidigen möchten?

Kard. Müller: Ich kann von eigenen Erfahrungen berichten, da ich vor kurzen selbst in der Ukraine war zu Vorträgen bei der Bischofskonferenz und der dortigen theologischen Hochschule. Der Oberbürgermeister von Lemberg hat mich auch gebeten, drei junge gefallene Soldaten bei ihrer Beerdigung zu segnen. Und auf dem Friedhof mit 700 jungen im Krieg umgekommenen Menschen habe ich auch mit Müttern sprechen können, die ihren Sohn verloren haben. Alle ohne Ausnahme erwarten sich von den Bischöfen im Westen und besonders vom Heiligen Vater in Rom mehr geistlichen und moralischen Beistand.

Für den Tod und die Verstümmelung von Hunderttausenden Ukrainern und die Vergewaltigung und Vertreibung, die viele erleiden müssen, ist niemand anderes verantwortlich als der, der den Angriffsbefehl gegeben hat. Alle gedanklichen Spielereien, die Putin doch als den vom Westen getriebenen Retter Russlands und traditioneller Werte rechtfertigen, sind eine Verhöhnung der unschuldigen Opfer seines Angriffskrieges.

Hier muss das diplomatische Abwägen der christlichen Wahrheit weichen. Vor Pilatus, dem Mächtigen nach Art dieser Welt, spricht Jesus vom Reich Gottes: „Ja ich bin ein König. Dazu bin ich geboren, und dazu bin ich in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ (Joh 18, 37).

Wenn der Papst auch keine Divisionen hat – wie Stalin höhnisch bemerkte – so hat er doch die Macht der Wahrheit Gottes auf seiner Seite, die das Gute vom Bösen radikal unterscheidet, die dem Mächtigen dieser Welt ins Gewissen redet und sie vor dem Gericht Gottes warnt, dem sie nicht entgehen werden.

Vor dem Richterstuhl Gottes werden die Bidens mit ihrem Krieg gegen die ungeborenen Kinder und die Putins mit ihren Feldzügen gegen die Nachbarvölker sich kaum auf ihre Propagandalügen herausreden können.

kath.net: Kurz vor Ostern sind Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz wieder einmal nach Rom gereist und wollen mit Rom „verhandeln“. Was halten Sie davon? Macht das alles noch irgendwie Sinn oder ist der „deutsche Zug“ nach mehreren Schreiben aus Rom nicht schon längst entgleist?

Kard. Müller: Nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Methode liegen die Deutsch-Synodalen völlig falsch. Sie sind Opfer ihrer eigenen Propagandatricks, indem sie das individuelle Verschulden von individuellen Personen (aus dem Priester-, Ordens- und Laienstand) in sozialistisch-kollektivistischer Lesart als systemisch bedingt dem von Christus eingesetzten Weiheamt und der von ihm begründeten hierarchisch-sakramentalen Kirchenverfassung zugerechnen und somit Christus selbst zum Urheber der Sünde gegen Gott machen.

Eine Freiburger Kommission hat die Kinderbeichte als nächste Gelegenheit zum sexuellen oder autoritären Missbrauch seitens des Beichtvaters an den Kindern bezichtigt und damit Jesus zum Verantwortlichen erklärt, der gesagt hat, lasset die Kinder zu mir kommen. In ihrer ideologischen Verblendung und ihrem krankhaften Antiklerikalismus merken sie ihren Atheismus nicht. In Hongkong hat zur gleichen Zeit die atheistisch-kommunistische Regierung das Beichtgeheimnis aufgehoben und seine Einhaltung unter drakonische Strafen gestellt. Eine verhängnisvolle Parallele, die ihren Grund hat in der Leugnung Gottes und damit auch seiner Gnade, die in den sieben Sakramenten der Heiligen Kirche vermittelt wird!

Es ist an Absurdität nicht zu überbieten, dass deutsche Bischöfe als Nachfolger der Apostel nach Rom zum Nachfolger des heiligen Petrus kommen, um über den Glauben und die Moral zu verhandeln als ob die Lehre der Kirche ein Angebot wäre, die man auf dem Supermarkt der Ideologien an den Meistbietenden verramscht. Statt dieses unwürdigen Kräftemessens wie am Verhandlungstisch zwischen weltlichen Potentaten, sollten sich die Beteiligten darauf besinnen, dass die Kirche nicht ihr Eigentum ist, sondern die Herde Gottes, in der sie von Christus im Heiligen Geist bestellt sind zu Hirten (Apg 20, 28) und zu Lehrern des Wortes Gottes und nicht von menschengemachten Heilslehren.

kath.net: Nach dem jüngsten Vatikan-Schreiben „Fiducia supplicans“ kam es regelrecht zu einem Aufstand vor allem aus Afrika. Könnte ein nächster Papst aus Afrika kommen und liegt dort eine der großen Zukunftshoffnungen der Kirche?

Kard. Müller: Es war ein offenes Entgegentreten wie es uns Paulus- beim Antiochenischen Zwischenfall- einmal vorexerzierte hatte, wo er einem konfusen Petrus gegenüber die „Wahrheit des Evangeliums“ (Gal 2, 24) zur Geltung brachte. Zwar nicht in der Lehre, aber in ihrer Umsetzung in die Praxis war Petrus von der klaren Linie abgewichen. Die afrikanischen Bischöfe haben sich mit ihrer Treue zu Christus, um das apostolische Glaubensgut (divinum fidei depositum) verdient gemacht.

Nicht allein in Afrika, sondern auch in vielen Teilen der katholischen Welt und (wohl) allen orthodoxen Kirchen wurde dieser Hybrid einer vorgeblich „pastoralen“ Segnung eines sündigen Verhaltens abgelehnt. In Wirklichkeit zielt die Pastoral für alle Menschen, auch diejenigen in ungeordneten, d.h. dem Willen Gottes widersprechenden, Verhältnissen darauf, dass sie ihre Sünden bereuen, die Vergebung Gottes erlangen und ein Leben der Nachfolge Christi führen.

kath.net: Wie feiern Sie ganz persönlich Ostern in Rom?

Kard. Müller: Der Leitfaden ist die Teilnahme an der Liturgie vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag und privat die geistliche Vertiefung in die Passion Christi, damit das Herz mit Hoffnung und Zuversicht erfüllt wird, dass auch wir in Christus zur Auferstehung gelangen. Es ist die beste Gelegenheit der Vorbereitung auf das Examen des Todes, damit wir in der letzten Stunde die Gewissheit haben: „Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.“ (Röm 6, 8).

Archivfoto: Kardinal Müller im Presseraum des Vatikans (c) Michael Hesemann


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Lesermeinungen

 Chrissi Bohm 30. März 2024 
 

Kard. Müller zu Deutsch-Synodalen

Die Pädophilen sind nicht nur in der Politik am Ziel,jetzt wird es ganz gewahr.Maria 2.0 will pädophile Täter schützen und Kinder zu Sexobjekten herabstilisieren. So ist mein Eindruck.


2
 
 golden 30. März 2024 
 

Lernt von Kard. Müller

,da er einer der wenigen theologisch kompetenten Christen höheren "Dienstranges" ist.


3
 
 Goldfisch 26. März 2024 
 

Beten um Bekehrung

Beten und opfern wir Christen für alle Bidens und Putins dieser Welt, damit sie umkehren und gerettet werden!


4
 
 gebsy 26. März 2024 

Vergelt's Gott!

"...und somit Christus selbst zum Urheber der Sünde gegen Gott machen."
Ist es nicht das Unvorstellbarste, dass Jesus sich zur Sünde gemacht hat, um Satan zu besiegen?


2
 

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