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Cellerar der Abtei Königsmünster hat sich das Leben genommen

16. Juli 2014 in Deutschland, 12 Lesermeinungen
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Der Benediktinerbruder hatte sich am Sonntag im Alter von 51 Jahren selbst getötet.


Meschede (kath.net/KNA) Bruder Rafael Frank, als Cellerar für die finanziellen und wirtschaftlichen Angelegenheiten der Abtei Königsmünster verantwortlich, hat sich das Leben genommen. Das teilte die Benediktinerabtei im sauerländischen Meschede auf ihrer Homepage mit. Er habe sich am Sonntag im Alter von 51 Jahren selbst getötet.


Abt Aloysius Althaus würdigte Bruder Rafael als absolut verlässlichen und soliden Finanzverwalter. Von seinen Mitbrüder unbemerkt sei er auf seiner letzten Lebensstrecke in eine «für ihn unerträgliche Finsternis geraten». Teil seines ausgeglichen wirkenden Charakters sei möglicherweise eine Depression gewesen. Schwierige Situationen habe er mit sich selbst auszumachen versucht. Die Beisetzung erfolgt nach den Angaben am Montag nach einem Requiem auf dem Klosterfriedhof.

Der gebürtige Stuttgarter hatte zunächst eine Banklehre und ein Studium der Betriebswirtschaftslehre absolviert. Der evangelische Christ konvertierte 2001 zur katholischen Kirche und begann ein Jahr später sein Noviziat in Königsmünster. Bald nach der feierlichen Profess 2006 wurde er Cellerar.

(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 ususantiquior 20. Juli 2014 
 

Das klösterliche Umfeld

Die Abtei in Meschede hat ja nun auch einen gewissen Ruf, Tummelplatz eher moralisch fragwürdiger Persönlichkeiten zu sein. Wer sagt denn, dass auch nicht hierin, ein Grund für den Selbstmord liegen könnte?


0
 
 Diasporakatholik 18. Juli 2014 
 

@Vergilius

Man muss natürlich schon fragen dürfen, wie so etwas sein kann?
Ein Orden hat doch uns einfachen Gläubigen gegenüber eine glaubensmäßige Vorbildfunktion.
Ein Suizid ist da irgendwie auch diesbezüglich eine Tragödie.
Man erwartet doch als Außenstehender - vielleicht etwas naiv -, dass die Ordensgemeinschaft ihre Angehörigen stützt und achtsam mit Ihnen umgeht.
Vor einem Suizid müsste es doch eigentlich bei so eng miteinander lebenden Menschen irgendwelche Warn- oder Hilfesignale im Vorfeld gegeben haben?

Ich entsinne mich noch, wie es uns erschütterte, als vor ca. 20 Jahren ein relativ neu aus Westdeutschland hier in ein norddeutsches Benediktinerkloster als Prior gewählter sich das Leben nahm.

Eine Tragödie, über die hier damals der Mantel des Schweigens gedeckt wurde.

Man fragt sich, ob dieser Geistliche nicht seinerzeit "schlichtweg verheizt" wurde, statt erst einmal ihm selbst zu helfen.


2
 
  17. Juli 2014 
 

Es ist die Wahrheit

Lieber @Vergilius,
wenn ich nur diese zwei Datenpunkte hätte, wäre es übelwollend, wenn ich mich negativ über den Zustand der Orden äußere. Stattdessen vermitteln mir die Nachrichten aus vielenKlöstern seit Jahren Dunkelheit statt Licht - viele kleine Nadelstiche: was für ein Exerzitienprogramm sie haben, welche Bücher sie schreiben, warum wer austritt etc. - sodass ich es jetzt sehr bedauere, mich aber leider nicht mehr wundere, wenn ich Schlimmstes höre.

Ich finde es nicht richtig, bei Selbstmord reflexartig "Depression" zu rufen. Wer von uns kennt die Umstände? Jeder Selbstmord ist eine Katastrophe für den Menschen, der ihn begeht, und Depression ist nicht für alles verantwortlich. Ja, es gibt sicher Menschen, die praktisch "keine Wahl" hatten, aber es gibt andere, die sehr wohl die Wahl hatten bei Selbstmordgedanken, und denen tiefer Glaube dabei hilft, zu widerstehen. Ein wenig inspirierendes Ordensumfeld zumindest nicht dabei.


2
 
 edithusluxus 17. Juli 2014 
 

Königsmünster

Es ist sehr bedauerlich, dass der Benediktiner aus dem Leben geschieden ist. Hochachtung den Vorgesetzten gegenüber, sie haben ehrlich darüber berichtet. Die Dunkelheit einer Depression ist mehr als Dunkel. Das ist die Krankheit, dass derjenige sich nicht aussprechen kann, eben wegen der totalen Finsternis. Machen wir alle die Augen und Ohren auf, damit wir hellhörig werden. Jesus das Licht der Welt, möge dem Benediktiner ein helles Licht sein. Gott ist barmherzig.


4
 
 Julian of Norwich 17. Juli 2014 
 

Gott sei seiner Seele gnädig.

Depression und Suizid, was für wahrhaft teuflische Geißeln der Menschheit...

Ja, in angemessener Weise muss man darüber reden. Ich glaube inzwischen sind die meisten Priester und Ordensleute recht gut im Umgang damit, aber auch im Wissen über ihre eigenen Grenzen - wo neben der stets vorhandenen spirituellen Not, auch medizinische Faktoren dazu kommen, Bewegung, Medikamente, Psychotherapie, "Rezepte" gegen Schwermut helfen können... Ich vermute und hoffe, dass darüber auch im Priesterseminar es Kurse gibt?

(Meine eigenen ersten Erfahrungen, als ich Priestern von meinen damaligen Depressionen erzählt habe, waren eher nicht so toll, leider. Noch dazu waren das Priester der von mir heute sehr geschätzten neuen Bewegungen. Heute drück ich mich im Gesprächselbst besser aus.)

Die zwei Fälle an Selbstmord in meinem Bekanntenkreis sind durch heimlihc besuchte komische pseudospirituelle Gruppen verwirrt worden, die ihre Selbstvorwürfe noch verstärkten... =(


1
 
 Dismas 17. Juli 2014 

@Vergilius

das sehe ich absolut nicht so, was soll daran "pharisäerhaft" sein? in vielen Abteien und Orden gibt leider Unglauben, Modernismus und daher liturgische Missbräuche...
Zum tragischen Fall des Selbstmörders können wir nichts sagen, auch nicht über die Hintergründe. Möge der HERR ihm gnädig sein.


7
 
  16. Juli 2014 
 

Offenheit

Es ist sehr gut, dass die Abtei die Nachricht so offen und unverstellt ausspricht - anstatt dieses tragische Geschehen zu verheimlichen, weil "so etwas" unter Frommen nicht passieren darf, also auch nicht passiert. Möge es dazu beitragen, dass Ordensangehörige, die in einer ähnlichen Situation sind, durch diesen offenen Umgang mit der Sache früher bereit sind, sich der Krankheit zu stellen und durch eine gute Therapie von solch einem schrecklichen Schritt abgehalten werden.

R.I.P.


9
 
 mariaelvira 16. Juli 2014 
 

Cellerar

Es tut mir leid, dass der junge Benediktiner sich das Leben nahm
Die Dunkelheit in der Seele ist grausam und so kann ich verstehen, dass er aus diesem Zustand heraus wollte und dadurch leider sich das Leben nahm.
Ja, wir können wirklich nur wachsam sein für unsere Mitmenschen und zu jedem gut sein. Vielleicht findet dann so mancher Mensch, der in diese Not gerät, zurück zum Leben der Freude an Christus und Glauben. Beten wir für ihn.


13
 
 Vergilius 16. Juli 2014 
 

requiem aeternam dona ei, Domine

@fides mariae: also die kombination der beiden themen als symptomatisch für unsere ordengemeinschaften zu sehen, ist doch sehr, sehr weit hergeholt und zeugt von einer gewissen pharisäerhaften überheblichkeit (mit verlaub gesagt).


10
 
  16. Juli 2014 
 

Hiobsbotschaft

Oje, das ist furchtbar.
Wir dürfen auf Rettung für ihn HOFFEN und für ihn beten.

Parallel lese ich: Drewermann hielt Exerzitien im Benediktinerstift Melk.
Die Orden sind in einem katastrophalen Zustand. Traurig.


11
 
  16. Juli 2014 
 

Cellerar

Man weiß jetzt nicht was ihn in den Tod getrieben hat.
Es sind auch keine Fragen zu stellen.
Viele werden aber traurig und
erschüttert sein.
Beim ewigen Vater ist Erbarmen
und er nimmt auch ihn auf.
H. Kraft


9
 
 benefranz 16. Juli 2014 
 

Herr, sei seiner Seele gnädig

und laß Dein Licht nicht nur ihm leuchten, sondern allen Seelen, deren innere Dunkelheiten wir nicht erkennen.

Haben wir doch ein liebevolles Augenmerk auf unsere an Depressionen leidenden Mitmenschen. Licht der Welt zu sein beginnt damit, Hilfe und Licht für unseren Nachbarn und wie in diesem Fall - Mitbruder - zu sein.


20
 

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