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Peter Kohlgraf zum Bischof von Mainz geweiht27. August 2017 in Deutschland, 6 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Rund 5.000 Gäste bei Weihe und Begegnungsfest auf den Domplätzen - Erste Fotos und Videos
Mainz (kath.net/pbm) Professor Dr. Peter Kohlgraf ist Sonntag, 27. August, im Mainzer Dom zum Bischof geweiht worden. Die Weihe erfolgte durch Handauflegung und Weihegebet in einem über zweistündigen Gottesdienst. Hauptkonsekrator war Kohlgrafs Vorgänger, Kardinal Karl Lehmann, gemeinsam mit den beiden Mitkonsekratoren, dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger als Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz, zu der das Bistum Mainz gehört, und dem Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, als Vertreter von Kohlgrafs Heimatbistum. Rund 30 Bischöfe vor allem aus Deutschland waren zur Weihe nach Mainz gekommen. Damit ist die Sedisvakanz im Bistum Mainz nach der Emeritierung von Kardinal Lehmann (16. Mai 2016) beendet. Kohlgraf ist als neuer Mainzer Bischof der 88. Nachfolger des heiligen Bonifatius, der den Beinamen Apostel der Deutschen trägt. Nach seiner Ansprache am Ende des Weihegottesdienstes wurde Kohlgraf von den rund 900 Besuchern im Mainzer Dom und den etwa 4.000 Gläubigen auf den Domplätzen, die den Gottesdienst auf zwei Großbild-Leinwänden mitfeiern konnten, mit lang anhaltendem Applaus bedacht. Schon nachdem Kohlgraf auf der Kathedra im Dom Platz genommen und damit Leitung des Bistums übernommen hatte, erhielt er im Gottesdienst lang anhaltenden Beifall. Kohlgraf: Unser Platz ist mitten in unserer Welt In seiner Ansprache am Ende des Gottesdienstes erläuterte Bischof Kohlgraf seine Vision von Kirche. Wörtlich sagte er: Meine Vision für das heilige Volk Gottes im Bistum Mainz gründet auf meinem bischöflichen Wappenspruch: Das Reich Gottes ist nahegekommen (Appropinquavit regnum Dei). Mit dieser Verheißung schickt Jesus seine Jünger los. Sie sollen dieses Versprechen überall verkünden. Gott ist unter Euch am Werk, die Welt ist nicht gottlos, Gott hat die Welt nicht verlassen, ganz im Gegenteil. Und weiter sagte Kohlgraf: Jesus ging mit sehenden Augen durch diese Welt, und er hat bis heute seinen Platz mitten unter den Menschen mit ihren Freuden und Hoffnungen, ihrer Trauer und ihren Ängsten. Wenn wir als Kirche das Reich Gottes heute finden wollen, muss unser Platz mitten in unserer Welt, unter unseren Zeitgenossen, sein. Jedes Mitglied der Kirche ist berufen, sich einzumischen in politische Debatten, mitzumachen, wo Hilfe gebraucht wird, den Mund aufzumachen, wo andere schweigen, eine respektvolle Sprache zu sprechen, wo andere Hass säen. Und hinzuschauen und zu hören, was der andere Mensch braucht. Unsere Welt ist ein Buch, in dem wir lesen können, was Gott heute von uns will. Nicht selten gibt es die Versuchung des Rückzugs in die kleine glaubensstarke Gruppe. Natürlich bleiben die Heilige Schrift und die Tradition der Kirche die entscheidenden Fundamente kirchlichen Lebens, aber doch nicht hinter den verschlossenen Türen unserer Kirchen. Wenn wir nicht lernen, unseren Glauben in Tat und Wort hinauszutragen und in einem wirklichen Gespräch und Begegnung mit unserer Welt zu bezeugen, werden wir blind für Gottes Reich. Wir - das sind alle Getauften. In diesem Auftrag müssen wir ökumenisch unterwegs sein. Er, unser Gott, ist oft schon längst da, bevor wir kommen. Wir sollten uns nicht damit abfinden, dass man über den Glauben nicht spricht
Und weiter erläuterte der neue Bischof: Meine Vision beinhaltet, dass Menschen neue Freude daran bekommen, ihre Taufberufung zu leben und dass daraus ein Boden entsteht, dass junge Leute erfahren, dass die Kirche ein Ort des Lebens sein kann. Das Reich Gottes ist in den Familien, die den Glauben praktizieren, bei den vielen Ehrenamtlichen, die das in die Kirche und die Welt einbringen, was sie können und was anderen dient. Die Kirche als Ort des Lebens wird dort konkret, wo in Gruppen und Begegnungen Menschen erfahren, dass sie nicht allein auf der Suche nach einem sinnvollen Leben sind. Neben der traditionellen Gemeinde müssen wir alles unterstützen, was Vielfalt fördert. Daraus mögen neue Berufungen erwachsen für einen geistlichen oder kirchlichen Beruf. Wir sollten uns nicht damit abfinden, dass man über den Glauben nicht spricht. Glauben und Lieben sind nichts Peinliches. Mit dieser Vision möchte ich nicht allein bleiben. Ich bitte Sie alle, sich auf die Schönheit des Gottesreiches einzulassen, dem Evangelium zu glauben. Das Reich Gottes ist nahegekommen, diese apostolische Botschaft möchte ich mit Ihnen gemeinsam leben. Zum Schluss zitierte Bischof Kohlgraf sinngemäß Papst Leo den Großen (440-461): Gerne feiere ich mit Euch allen diese Wahl. Ich bitte Euch nun, um der Barmherzigkeit Gottes willen, unterstützt mit Euren Gebeten den Mann Eurer Wahl, so dass die Gnade Gottes mir und dem Volk Gottes in Mainz erhalten bleibe. Erste Personalentscheidungen In seiner Ansprache ernannte Kohlgraf den Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, zum neuen Generalvikar des Bistums Mainz. Darüber hinaus bestätigte er den bisherigen Offizial des Bistums, Domkapitular Prälat Dr. Peter Hilger. Während der Bischof die Gesetzgebungsgewalt in seinem Bistum ausschließlich selbst ausübt, hat es sich seit dem Mittelalter durchgesetzt, die Verwaltung einem Generalvikar und die Rechtsprechung einem Offizial zu übertragen. Kohlgraf würdigte in seiner Ansprache zudem den früheren Generalvikar und bisherigen Diözesanadministrator des Bistums Mainz, Domkapitular Prälat Dietmar Giebelmann, dessen Aufgabe als Diözesanadministrator mit der Bischofsweihe beendet ist. Wörtlich sagte Kohlgraf: Ich bin dankbar, dass Sie bereit sind, Ihre Erfahrungen auch weiterhin an entscheidender Stelle, der Flüchtlings- und Integrationsarbeit, in den Räten und im Feld der Stiftungen, mit einzubringen. Predigt von Kardinal Lehmann Kohlgrafs Vorgänger, Kardinal Karl Lehmann, ging in seiner Predigt auf die Aufgaben eines Bischofs ein: Du bist aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott. Das Bischofsamt ist nicht zur persönlichen Ehre gegeben, sondern es ist eine Aufgabe, und der Bischof ist nicht da, zu herrschen, sondern zu dienen - wie der Herr geboten hat: Wer bei Euch groß sein will, der soll Euer Diener sein. Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht. Und weiter sagte Lehmann: Alle, die Gott dir anvertraut, liebe wie ein Vater und wie ein Bruder. Vergiss nie die Armen und die Kranken, die Heimatlosen und die Fremden. Ermuntere die Gläubigen, mit dir im apostolischen Dienst zu wirken, und sei gerne bereit, auf ihren Rat zu hören. Wende auch jenen deine Liebe zu, die noch nicht zu der einen Kirche gehören: Du bist auch für sie mitverantwortlich. In seiner Begrüßung hatte Lehmann betont, dass er sich freue, dass Kohlgraf sein Nachfolger als Mainzer Bischof ist. Ernennungsurkunde des Papstes verlesen Der Apostolische Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, überbrachte zu Beginn des Gottesdienstes herzliche Grüße von Papst Franziskus. Einen besonderen Dank richtete er an Kardinal Lehmann und Diözesanadministrator Giebelmann. Eterović überreichte im Anschluss an sein Grußwort die Päpstliche Ernennungsbulle an den Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, der die lateinische Urkunde dem Mainzer Domkapitel und den Vertretern der diözesanen Räte im Bistum Mainz zeigte. Domkapitular Prälat Dietmar Giebelmann, der das Bistum während der Sedisvakanz als Diözesanadministrator geleitet hatte, richtete anschließend die Bitte um die Bischofsweihe für Peter Kohlgraf an Kardinal Lehmann. Anschließend verlas Heckwolf eine deutsche Übersetzung der Ernennungsurkunde, mit der Papst Franziskus Peter Kohlgraf am 18. April 2017 zum Bischof von Mainz ernannt hatte. Weitere Grußworte Als Bischofskonferenz sind wir auch froh, einen weiteren Hochschulprofessor in unseren Reihen zu wissen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, in seinem Grußwort am Ende des Gottesdienstes. Und weiter: Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit und Ihr Engagement. Die Mainzer Bischöfe haben dort sichtbare und nachhaltige Spuren hinterlassen. Haben Sie Mut, sich in diese Kontinuität hinein zu stellen, was Ihnen mit Gottes Hilfe gelingen wird. Auch Kardinal Rainer Maria Woelki gratulierte Kohlgraf in einem Grußwort. Er überreichte ihm außerdem die Ernennungsurkunde zum Ehrendomherrn am Kölner Dom. Ehrengäste im Dom Unter den rund 900 Besuchern im Mainzer Dom waren unter anderen: die rheinlandpfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie in Vertretung von Ministerpräsident Volker Bouffier der hessische Kultusminister Alexander Lorz. Gekommen waren außerdem die Landtagspräsidenten Hendrik Hering (Mainz) und Norbert Kartmann (Wiesbaden. Ebenso waren die Oberbürgermeister Michael Ebling (Mainz) und Thomas Feser (Bingen) unter den Gästen. Von Seiten der evangelischen Kirche waren unter anderen Kirchenpräsident Christian Schad (Evangelische Kirche der Pfalz), Kirchenpräsident Volker Jung (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) sowie Bischof Martin Hein (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck) gekommen. Aus fast allen deutschen Diözesen waren Bischöfe nach Mainz gekommen, unter anderen auch die direkten Nachbarn: Bischof Stephan Ackermann (Trier), Bischof Georg Bätzing (Limburg), Bischof Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), Weihbischof Karlheinz Diez (Fulda) und Weihbischof Otto Georgens (Speyer) sowie der frühere Mainzer Weihbischof und heutige Bischof von Erfurt, Dr. Ulrich Neymeyr. Bistum Mainz - Das Bistum Mainz feiert die Bischofsweihe von Peter Kohlgraf
♫ Schlusslied bei der Bischofsweihe von Peter Kohlgraf/Bistum Mainz: ´Großer Gott, wir loben dich´
Fotos: Der neugeweihte Bischof Peter Kohlgraf bei seiner Ansprache am Ende des Weihegottesdienstes
Kardinal Lehmann legte seinem Nachfolger Peter Kohlgraf bei der Weihe die Hände auf
Beim Weihegebet halten zwei Diakone ausgebreitet das Evangeliar über Peter Kohlgraf
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Lesermeinungen | st.michael 28. August 2017 | | | @Bernhard Joseph Sie sagen es............!
Das Bistum Mainz mit Herrn Kardinal ist, gemessen an den Moeglichkeiten und der finanziellen Lage, voellig bankrott im Katholischen Sinne.
Lehmann hat halt Wert auf andere Dinge gelegt, die Oekumene (bedingungslos) hat er mit einem Fanatismus vorangetrieben, als wenn er zu Lebzeiten noch, die Angliederung an die EKD erreichen wollte.
Dazu seine Liebe zur Selbstdarstellung (Geburtstagsfeier in der Rheingoldhalle von Daimler Benz gesponsert) und totales Desinteresse an Tradition und Liturgie, haben dazu gefuehrt das das einst so stolze Bistum Mainz an ein Museum erinnert, mit toten Zeugen aus Stein und Papier, in einer Diaspora des Weltlichen liegend.
Auf den neuen Bischof wartet eine Herkulesaufgabe, aber nach dem was man so von ihm hoert, darf man sich nicht allzuviel erwarten.
Fazit: Auch in Mainz sind die treuen Glaeubigen auf sich selbst gestellt. | 11
| | | sartone 28. August 2017 | | | @Stefan Fleischer Danke, das ist mir auch aufgefallen. Die Passage, dass Schrift und Tradition Fundament der Kirche seien und dass man diesen Glauben auch öffentlich bezeugen solle, relativiert meiner Ansicht nach die Diesseitsbezogenheit ein wenig.
Ich darf noch folgende Schriftstelle ergänzen: "Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? [...] Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht." (Mt 6,31f).
Wir sollen uns nicht mit profanen Dingen aufhalten. Auch wenn es unsere Pflicht ist, den Nächsten zu lieben, so bedeutet das doch nicht, sich komplett in "sozialer Gerechtigkeit" zu beschäftigen und politische Aktivisten zu werden, sondern es bedeutet die Sorge um das Reich Gottes, um die Seelen der Menschen; nicht das Heil in dieser Welt ist allein wichtig (auch wenn es wichtig ist), sondern das ewige Heil. Die Ewigkeit dauert nun auch ein bisschen länger als dieses Leben. | 5
| | | Chris2 28. August 2017 | | | Gottes Segen und den Beistand des Heiligen Geistes dem neuen Bischof. Mir sind zwar auch einige Dinge in der Predigt aufgefallen, aber beten wir deswegen um so mehr für den neuen Bischof und um einen weiteren "Guten Hirten". Die Kirche in Deutschland hat sie bitter nötig... | 7
| | | Bernhard Joseph 28. August 2017 | | | @A.Reik "Ad multos annos!" Lese ich da richtig oder darf man Sie nicht ernst nehmen?
Latein sei doch eine tote Sprache, so Ihre Worte an anderer Stelle und hier wollen Sie mit ihr auftrumpfen!
Dass Ihnen die Predigt gefällt, glaube ich gerne. Sie enthält die üblichen Floskeln, die an der Realität gemessen, ins Leere gehen.
Die Heilige Messe wird von immer weniger Menschen besucht, der Glaube zerfällt und der Staat säkularisiert sich in einer Radikalität, die einen Einspruch aus dem Glauben überhaupt nicht mehr zulässt.
Also wendet man den Glauben in eine verweltlichte Orthopraxie, was dann am Ende wohl nur zu der Einsicht führen kann, dass man letztendlich in dieser Welt institutionell überflüssig geworden ist, denn die NGO's moderner Prägung sind, was Sozialkonstruktionen anbelangt, wesentlich effizienter.
Eine Orthopraxie ohne Orthodoxie ist eben ein leeres Geschäft, eine Scheinveranstaltung.
Aber im Bistum Mainz unter Kard. Lehmann ist der Glaube ja ohnehin schon arg verdunstet. | 14
| | | Stefan Fleischer 28. August 2017 | | | Eine Frage War diese Predigt tatsächlich so einseitig diesseitig, oder hat der Journalist die Hinweise darin auf das ewige Reich Gottes, auf das ewige Heil des Menschen überhört? Oder reagiere ich deswegen etwas allergisch auf diese Predigt, weil ich mich in den letzten Tagen mit 1.Kor 15,19 auseinander gesetzt habe: „Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.“ | 8
| | | A.Reik 28. August 2017 | | | Gottes reichen Segen! Gott segne Bischof Peter reich! Was für einen wunderbaren Bischof Mainz haben darf - und dann auch noch einen kongenialen Generalvikar, ein exzellenter Dogmatiker. Ad multos annos! | 4
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