Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Aufregung um Entwürfe für neue Bildstöcke für den Rosenkranzweg zur Wallfahrtskirche Maria Eck
  2. Wollen deutsche Kirchen auch nach den Morden von Aschaffenburg NICHTS ändern???
  3. Papst mahnt bei Ehe-Annullierungen zu Sorgfalt und Gerechtigkeit
  4. Bischof Voderholzer: „Bin verärgert über das Vorgehen des Katholischen Büros“
  5. Chaos pur - Stellungnahme von Bischofskonferenz und EKD war fast keinem Bischof bekannt!
  6. Kirchliche Grenzüberschreitungen
  7. FAZ: Deutschen Kirchen sind zu Steigbügelhaltern der AfD geworden
  8. Kramp-Karrenbauer verlässt die linke 'ZdK-Titanic'
  9. Kardinal Müller: Viele im Vatikan unterstützen Trump
  10. Trump - Verharmlost eine deutsche Theologin die Nazi-Zeit?
  11. Weiterer Priester in Italien exkommunziert wegen Behauptung, Franziskus sei nicht legitimer Papst
  12. Eine völlig logische Positionierung des Berliner Büros
  13. „Immerhin: Wir haben endlich mal wieder einen lebendigen Parlamentarismus gesehen“
  14. Kardinal Zen/Hongkong: Ein Maskottchen für das Heilige Jahr? Wäre ein Patron nicht besser gewesen?
  15. Gruppenvergewaltigungen? Klamroth: „Das kann aber auch ein australischer Austauschstudent sein!“

Pränataldiagnostik: UNO mahnt Belgien wegen hoher Rate von Abtreibungen bei Trisomie-Kindern

24. Jänner 2025 in Prolife, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Negatives Bild von Menschen mit Behinderungen trägt zu höheren Zahlen von selektiven Abtreibungen bei - Aufgrund leichter Zugänglichkeit der (unzuverlässigen) NIP-Tests wächst Druck, dass Eltern behinderte Kinder abtreiben


Wien (kath.net/IMABE) Die Zahl der mit Trisomie geborenen Kinder geht stark zurück. Diese Entwicklung hängt auch mit der Einführung nicht-invasiver Pränataldiagnostik wie etwa Bluttests zusammen. In Belgien wird kaum mehr ein Kind mit Down Syndrom geboren. Die Vereinten Nationen prangern dort eine diskriminierende gesellschaftliche Haltung gegenüber Menschen mit Behinderungen an.

Pränataldiagnostik Abtreibung Behinderung Trisomie Diskriminierung Inklusion

Der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) veröffentlichte einen Bericht über die menschenrechtliche Lage von Behinderten in Belgien gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention (CRPD/C/BEL/CO/2-3, 30. September 2024). Neben diversen Kritikpunkten stellt der Ausschuss in Punkt 16 „mit Besorgnis [...] fest, dass die gesellschaftliche Wahrnehmung, wonach Menschen mit Down-Syndrom und anderen Behinderungen weniger wert sind als andere Menschen, zu der hohen Zahl selektiver Schwangerschaftsabbrüche nach pränataler Diagnose von Down-Syndrom oder anderen Behinderungen beiträgt.“

95 Prozent aller Kinder mit Trisomie werden in Belgien abgetrieben

Die hohe Rate von Schwangerschaftsabbrüchen bei Kindern mit Down-Syndrom steht laut dem European Institute of Bioethics (EIB) in engem Zusammenhang mit der weit verbreiteten Anwendung des NIP-Tests (nicht-invasiver Pränataltest). Dieser Bluttest ermöglicht die Diagnose von Down-Syndrom vor der Geburt und wird schwangeren Frauen in Belgien als Screening-Methode routinemäßig und kostenlos angeboten. Mehr als 95% der Kinder, bei denen durch NIPT-Verdacht auf eine Trisomie besteht, werden in Belgien abgetrieben. (European Institute of Bioethics, 25.09.2024).


In vielen anderen westlichen Ländern zeichnet sich seit der Einführung des NIPT ein ähnlicher rasanter Rückgang von Geburten von Kindern mit Down-Syndrom ab. In Spanien, Dänemark und Frankreich zeigen die Statistiken, dass von den Eltern, die durch NIPT von der Trisomie ihres Babys erfahren haben, sich mehr als 90% für Abtreibung entschieden haben. (Die Welt, 10.04.2019)

UN-Ausschuss fordert objektive und umfassende Aufklärung

Angesichts der hohen Abtreibungsraten von Kindern mit Behinderung fordert der UN-Ausschuss Belgien auf, werdenden Eltern, die sich für eine pränatale Untersuchung entscheiden, umfassende Informationen und eine adäquate Beratung zum Thema Leben mit Trisomie zur Verfügung zu stellen. Diese Informationen sollten objektiv sein und keine stereotypen Urteile über Menschen mit Behinderungen enthalten, die ablehnenden Haltungen gegenüber Kindern mit besonderen Bedürfnissen Vorschub leisten. Neben einer diskriminierungsfreien Aufklärung über Trisomie müssen Familien über Unterstützungsmöglichkeiten informiert werden, heißt es in dem Report.

Vulnerable Gruppen müssen geschützt werden

Auch das magere Angebot von Unterstützungsleistungen für Menschen mit Behinderung in Belgien wird im UN-Bericht kritisiert. Das verweist darauf, wie wichtig es ist, um die Situation der betroffenen Kinder und Eltern zu verbessern, sie in der Gesellschaft aufzunehmen und zu unterstützen. Aufgrund der leichten Zugänglichkeit der NIP-Tests wächst laut dem EIB der Druck, dass Eltern die Geburt von Kindern mit Behinderung rechtzeitig durch eine Abtreibung “verhindern”. Sollten sich Eltern trotz Diagnosemöglichkeit für das Kind entscheiden, sei das ihre persönliche Angelegenheit, nicht die der Solidargemeinschaft.

Eine solche Einschätzung diskriminiert Menschen mit Behinderung. Sie impliziert, dass Kinder mit Down-Syndrom eine unzumutbare Belastung für die Gesellschaft darstellen, die im Idealfall - bei frühzeitiger Kenntnis der Chromosomenanomalie - durch Abtreibung vollständig vermieden werden kann.

Verantwortung der Gesellschaft statt Schuldzuweisung an Eltern

Die Beobachtungen und Empfehlungen des UN-Ausschusses helfen dabei, individuelle Schuldzuweisungen gegenüber Eltern abzuweisen und dazu aufzurufen, als Gesellschaft solidarische Verantwortung für Menschen mit Down-Syndrom und anderen Behinderungen zu übernehmen. Jedes menschliche Leben ist wertvoll und besonders vulnerable Gruppen müssen geschützt werden. Auch politische Akteure, Sozialarbeiter und medizinisches Personal müssen ermutigt werden, die positive Aufnahme und Integration von Menschen mit Down-Syndrom von Beginn ihres Lebens an zu fördern und zu schützen, betont das EIB (European Institute of Bioethics, 25.09.2024).

Der NIPT führt häufig zu falschen Ergebnissen

Unter Fachleuten wird der NIP-Test aufgrund seiner Qualitätsmängel und Aussagekraft kritisch gesehen. So hat das Alter der Schwangeren einen entscheidenden Einfluss darauf, ob ein positives NIPT-Ergebnis mit hoher oder niedriger Wahrscheinlichkeit korrekt ist. Die Gefahr von falsch positiven Ergebnissen (der Test gibt fälschlicherweise eine Trisomie an) ist groß, wenn der Test flächendeckend eingesetzt wird.

Information, Aufklärung und Austausch sind für Eltern unerlässlich

Nach NIPT fehlt oft eine angemessene Beratung der Eltern bei auffälligen Ergebnissen, wodurch Unsicherheit entsteht. Laut Inanna Reinsberger (AIHTA) mangelt es in der Praxis an Zeit und adäquater Beratung zu Trisomien 21, 18 und 13. Eltern fühlen sich unter Druck gesetzt, schnell Entscheidungen zu treffen, während negative Vorurteile und Ängste vor einem behinderten Kind die Situation belasten.  Eltern berichten sogar davon, dass sie sich zur Abtreibung gedrängt gefühlt haben. (Bioethik aktuell, 05.12.2022) Gute Beratung, neutrale Aufklärung, Zusicherung von Unterstützung und Austausch mit Eltern von Kindern mit Down-Syndrom sind in solchen Situationen essenziell.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 SalvatoreMio 25. Jänner 2025 
 

Ein behindertes Kind als Geschenk annehmen

bedarf heute mehr Gottvertrauen und Courage denn je, da fast alle es so machen und man ein Depp ist, wenn man das Kind annimmt. -
@ChristinderWelt: Große Hochachtung vor der Familie Ihrer Nichte!


0
 
 athanasius1957 25. Jänner 2025 
 

Pränataldiagnostik

Die UNO heuchelt wieder einmal.
Island ist seit jahren Trisomie frei, in Frankreich ist die PND quasi Pflicht, in Großbritannien, Spanien, Skandinavien, etc. detto.
In Österreich ist die Interruptio aus generischen Gründen bis zum Geburtstermin erlaubt.
Als meine Gattin, damals 38 Jahre alt, zu unserer Tochter 1993 schwanger war, machte sie ohne meine Zustimmung einen Fruchtwassertest (Amniozentese). Meine Frage nach der Konsequenz wurde lapidar mit "dann eben Abbruch gleich Abtreibung." beantwortet. Unsere Tochter ist heute 30.


0
 
 Uwe Lay 24. Jänner 2025 
 

Die Früherkenntnis ist nicht das Übel!

Nicht die Möglichkeit zur Früherkenntnis ist das Problem. denn eine Früherkenntnis erweitert ja die Möglichkeit therapeutischer Interventionen sondern die besonderen Regeln zur Abtreibung, wenn eine geistige oder körperliche Behinderung diagnostiert wird, daß Kinder dann auch nach der 12.Woche noch getötet werden dürfen! Das Recht auf Leben wird hier mehr noch als bei als gesund diagnostizeren Kindern im Mutterleibe beseitigt.
Uwe Lay Pro Theol Blogspot


0
 
 girsberg74 24. Jänner 2025 
 

Sind das neue Töne oder verstehe ich etwas nicht richtig? - Wundere mich jedenfalls.

Sind UNO und WHO nicht aus ein und dem selben Haus, muss ich da irgendwem Abbitte leisten ?


0
 
 ottokar 24. Jänner 2025 
 

Ein Mensch , der anders ist als ich und Du ist genauso von Gott gewollt wie ich und Du.

Es geht den Eltern, welche sich nach der nie 100% sicheren Diagnose einer Trisomie zur Abtreibung entschliesen, um das Ausweichen vermutlicher Erschwernisse in ihrem zukünftigen Leben.Das können sie aber nicht, wenn ihr Kind mit einem Herzfehler oder einer Stoffwechselerkrankung (z.B. Diabetes Typ 1) geboren wird.Letztere erfordern sehr viel Aufmerksamkeit, Zeit und Rücksicht. Bluttests und Ultraschall sind die Todesurteile für so viele liebenswerte Kinder.Trisomiekinder haben einen ungewöhnlichen Scharm, sie sind zu Spässen aufgelegt, die uns Erwachsenen erheitern.Ich kenne keine Familie mit einem mongoloiden Kind, die sich nicht an ihrem Schatz erfreuen.Eine Änderung des Lebensrythmus ist immer erforderlich. Man tut dies aus Liebe zum Kind.


1
 
 Versusdeum 24. Jänner 2025 
 

Wenn der Mensch nicht mehr an die gottgegebene Seele glaubt,

ist alles erlaubt. Bis vor wenigen Jahrzehnten hatten das selbst viele säkulare Menschen verinnerlicht. Doch mit der Selbstabschaffung der Kirche, insbesondere in Deutschland, gibt es keine Mahler mehr - und der Mensch ist nur noch irgendein "gefährliches" Tier.
Leider gibt es systembedingt auch keinerlei Zahlen, wie viele Buben oder Mädchen auch in Europa getötet werden, nur, weil sie das "falsche" Geschlecht haben.


0
 
 ChristinderWelt 24. Jänner 2025 
 

Wie kann man nur ein Kind töten?

Meine Nichte bekam seinerzeit auch nach Tests (sie war bereits 37 ) die Diagnose, dass das Baby wohl Down-Syndrom hätte und sie legal abtreiben könnte. Der Arzt drückte ihr gleich Adressen von Beratungsstellen und Kliniken in die Hand. Sie und ihr Mann waren doppelt geschockt. Erst mal die Diagnose ist unerwartet und dann der drängende Hinweis des Arztes gleich abzutreiben. Meine Nichte und ihr Ehemann haben sich schnell Pro Kind entschieden. Heute ist das Mädchen selbstbewusst im Leben und arbeitet in einer Behinderten-Einrichtung. Bislang hat sie zu Hause gewohnt, wird aber zum 1. März in eine betreute Wohngruppe ziehen. Es ist so ein wunderbares Mädchen und so freundlich und immer mit einem Lächeln unterwegs. Das Einzig Schlimme was meine Nichte immer erfuhr waren dumme Kommentare voller Mitleid. Oft wurde sie angesprochen, ob sie es nicht vor der Geburt gewusst haben und hätten abtreiben können. Das ist immer sehr beleidigend.


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Aufregung um Entwürfe für neue Bildstöcke für den Rosenkranzweg zur Wallfahrtskirche Maria Eck
  3. Bischof Voderholzer: „Bin verärgert über das Vorgehen des Katholischen Büros“
  4. Chaos pur - Stellungnahme von Bischofskonferenz und EKD war fast keinem Bischof bekannt!
  5. Kirchliche Grenzüberschreitungen
  6. Wollen deutsche Kirchen auch nach den Morden von Aschaffenburg NICHTS ändern???
  7. Kardinal Müller: Viele im Vatikan unterstützen Trump
  8. Weiterhin kein Erzbischof für Wien - Doch plötzlich Weihbischof für Diözese Graz-Seckau
  9. Weiterer Priester in Italien exkommunziert wegen Behauptung, Franziskus sei nicht legitimer Papst
  10. Kramp-Karrenbauer verlässt die linke 'ZdK-Titanic'
  11. Eine völlig logische Positionierung des Berliner Büros
  12. FAZ: Deutschen Kirchen sind zu Steigbügelhaltern der AfD geworden
  13. Wieso wurde die chinesische atheistische Pianistin Weng Yirui (31) katholisch?
  14. „Immerhin: Wir haben endlich mal wieder einen lebendigen Parlamentarismus gesehen“
  15. Auch Bischof Hanke distanziert sich vom DBK-Schreiben gegen den CDU-/CSU-Migrationsvorstoß!

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz