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Sind wir die letzte Generation?

30. März 2024 in Kommentar, 10 Lesermeinungen
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Umweltschutz macht Sinn, insofern man ihn als Sorge um Gottes Schöpfung begreift - Von Pater Karl Wallner OCist


Wien (kath.net/http://vision2000.at)

Blockierte Autobahnen und Hauptverkehrsadern in Großstädten durch junge Leute, die ihre Hände an die Fahrbahnen kleben oder sogar festmauern, haben in letzter Zeit Schlagzeilen gemacht. Die Bewegung „Letzte Generation“ tritt durch spektakuläre Aktionen für eine radikale Änderung der Wirtschafts- und Umweltpolitik Propaganda ein – und erregt dabei enorm viel Unwillen. Im Folgenden eine Bewertung dieser Aktionen aus christlicher Sicht.

Proteste der „Letzten Generation“ erregen verbreitet Ärgernis 

In meiner Jugend wollte ich unbedingt die Welt retten und deshalb Biologie studieren; das war in den 1970er Jahren, als es den ersten großen Aufbruch in ein ökologisches Bewusstsein gab. Tierschutz und Umweltschutz waren mir unglaublich wichtig. Mit der Euphorie eines 16-Jährigen war ich gegen Atomkraft. Meine großen Idole Konrad Lorenz, Bernhard Grzimek und Otto König mahnten, aber sie gaben auch Hoffnung: Wir schaffen das.

Meine Einstellung hat sich nicht geändert und spätestens durch die Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus 2015 ist sozusagen „meine“ Einstellung auch die der Kirche, des Lehramtes: Als Katholiken ist es unsere Pflicht, das „gemeinsame Haus Erde“ zu erhalten und Umweltzerstörung und Ressourcenverschwendung zu stoppen.

Die Enzyklika ist übrigens ermutigend, motivierend und hoffnungsvoll! Kein Wunder, denn sie geht von Gott aus, der letztlich der Herr dieser Welt ist: Er hat alles geschaffen, im Vertrauen auf Ihn können wir mit gutem Willen, Selbstbeschränkung und gemeinsamen Anstrengungen unseren Planeten den nächsten Generationen übergeben.


Doch genau das fehlt mir in dem, was sich im weltlichen Umfeld derzeit abspielt: Bei der Bewegung „Fridays for Future“ habe ich noch den Idealismus der Jugendlichen respektiert, dass die Aufmärsche aber zugleich mit Schulschwänzen verbunden waren, missfiel mir heftig.

Aber mit den Aktionen der „Last Generation“ kann ich gar nichts mehr anfangen. Schon der Ausdruck – „letzte“ Generation – verbreitet Hoffnungslosigkeit. Ich weiß schon, dass der Name als Mahnung verstanden sein soll: Das ist die letztmögliche Generation, die noch eine Wende herbeifühen könnte. Aber die Aktionen kommen mir irrational vor, so als würden sie wirklich einer großen Verzweiflung entspringen. Ich verstehe es einfach nicht: Was bezweckt man, wenn man sich vorgeblich „friedvoll“ auf Straßen klebt und damit normalen Leuten, die zur Arbeit müssen, den Krieg erklärt. Warum macht man Kunstwerke und Gebäude hässlich, indem man sie mit Farbe besprüht, wenn man doch für die Schönheit der Schöpfung protestieren will…?
In dem Klimarettungsthema ist mir zu viel Aktionismus und zu wenig echte Aktion drinnen. Und da fehlt mir auch das Vertrauen auf Gott. Ich fürchte, dass ein Hauptgrund für diesen Irrationalismus darin liegt, dass die jungen Leute, die sich „Last Generation“ nennen, Gott nicht kennen. Mag sein, dass der eine oder die andere einem esoterischen Pantheismus anhängt (ich habe Bilder gesehen, wo Klimaretter betend um Bäume herum stehen), aber führt der Glaube an einen Schöpfergott, der uns durch Jesus Christus als liebender Vater offenbart wurde, nicht in eine ganz andere innere Haltung gegenüber den ökologischen Problemen?
Ich frage weiter: Ist nicht der dramatische Gottesverlust, den Europa derzeit erfährt, die dramatische Entchristlichung, auch maßgeblich schuld daran, dass sich Umweltschutz mehr und mehr als irrationale Ideologie zu gebärden beginnt. Wo es keinen Schöpfergott und keinen Erlösergott mehr gibt, da muss ich als Mensch alles selber machen, alles selber schaffen. Aber schaffen wir das? Und wenn nicht alle gleich mitmachen, so wie ich das will, dann belehren wir sie, dann beschädigen wir sie, dann – und das fürchte ich als letzte Konsequenz – bekämpfen wir sie?!

Für uns Christen ist klar, dass wir nicht die „Letzte Generation“ sind. Wir wissen um unsere hohe Verantwortung für diese Erde, unser „gemeinsames Haus“, wie Franziskus den Planeten in „Laudato si“ nennt. Atheistische Hoffnungslosigkeit motiviert niemanden. Irrationale Agitation schadet dem Anliegen der Umweltbewegung.

Als Christen wollen und sollen wir alles tun, um die Erde zu hegen und zu pflegen. Dazu bedarf es erstens der göttlichen Gnade, weil nur mit Gottes Hilfe die Egoismen zwischen Nationen, Volksgruppen, politischen Richtungen und  Erbsünde überwunden werden können. Die Erbsünde ist das globalste aller Phänomene, sie sitzt tief im Herzen jedes Menschen, jedes Verantwortungsträgers! Der materialistische Atheismus wird mit ihr nicht fertig; er führt, wie schon so oft in der Geschichte, in fatale Selbstzerstörung.

Das Zweite, das wir brauchen, ist die Bekehrung zur persönlichen Tat. Umweltschutz und Verantwortung für die Schöpfung beginnt im Kleinen, bei mir und bei dir. Natürlich braucht es auch Lobbyismus im politischen Einflussbereich für das Richtige. Aber nur mit Protest, Demonstration und Agitation kommen wir nicht weiter. Ich würde mir wünschen, dass sich die „Last Generation“ in eine „First Generation“ verwandelt, die auch konkret etwas tut für den Umweltschutz, die konkret auch zeigt, wie die Sorge für diesen Planeten geht. Denn nur, wenn sich jeder selbst ändert, dann ändert sich auch die Welt.

Der Autor ist Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich.

 

Foto: (c) MISSIO


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Lesermeinungen

 lakota 3. April 2024 
 

@KatzeLisa

Da haben Sie recht, dort klebt sich auch niemand irgendwo fest, weil sie andere Prioritäten haben.

Ein Freund von mir ist Priester in Tansania, er schrieb mir zu Ostern von seinen vollen Kirchen, den vielen Hl.Messen die er feiern musste.
Er kam vor Corona alle 2 Jahre als Urlaubsvertretung zu uns, wenn er jetzt sehen könnte, wie leer unsere Kirche ist, er wäre wohl entsetzt.

Ich freue mich, wenn ich von den Christen in Afrika ect. höre - trotzdem war mir zum erstenmal richtig unheimlich in unsrer Kirche, als ich die 60-70 Leute sah (an GRÜNDONNERSTAG), Platz wäre für ca.500; wenn in ein paar Jahren die über 80jährigen gestorben sind... Naja, ich denke immer öfter an das Wort Jesu: "Fürchte dich nicht, du kleine Herde".


0
 
 KatzeLisa 2. April 2024 
 

@ lakota

Nur der dekadente Westen führt zur Bildung einer "letzten Generation".
In anderen Teilen der Welt wächst der Glaube. Dort wird er trotz großer Schwierigkeiten und oft auch Bedrohung froh gelebt. Beispiel Afrika.
Kardinal Woelki berichtete von den jungen arabischen Christen in Palästina, die trotz aller Bedrängnis hoffnungsfroh in die Zukunft blicken. Ähnlich sieht es im Irak aus. Die christlichen Familien bilden lebendige Gemeinden.


0
 
 Benno Faessler-Good 31. März 2024 
 

Gibt es in Spanien "Meer-Entsalzungs-Anlagen"?


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 lakota 31. März 2024 
 

@Stefan Fleischer

"die grosse Gottvergessenheit ist das Problem"!

Wenn ich an die Gottesdienstbesucher denke, ca.80% weit über 70 Jahre alt, sogar jetzt an Ostern, dann denke ich auch, wir sind die "letzte Generation".

Nämlich die letzte, die noch an Gott glaubt, die das, was Jesus Christus verkündet hat, noch ernst nimmt.


4
 
 ottokar 30. März 2024 
 

Macht euch die Erde untertan, heisst es im Schöpfungsbericht.

Nicht den Mond, den Mars oder die Venus - wie es uns die Militärs oder gewinnorientierte Weltraumforscher einflüstern- sollen wir erobern, nein, wir sollen das Bestmögliche für uns und die Natur auf dieser Erde anstreben. Da ist sehr viel vernachlässigt worden, da ist noch sehr viel Sinnvolles zu tun , bevor die letzte Menschengeneration anbricht. Mit dem Geld der Weltraumforschung ,den Fahrten zu Mond und Mars, den Waffen für die vielen Kriege könnte man zB mittels Bewässerung grosse Anteile Australiens oder afrikanischer Wüsten fruchtbar machen. Die Emirate und die Saudis haben es gezeigt, wie das mit der Entsalzung von Meerwasser geht.Wenn wir uns durch unsinnige Kriege nicht selbst vernichten, dann haben noch zahllose Generationen Wichtiges für unsere Menschheit zu tun.Und das ist der Auftrag unseres Schöpfers: Er beauftragt uns nicht "macht euch das Weltall untertan", nein die Erde sollen wir zu unserem Vorteil hegen und pflegen, dahinter steckt Gottes liebender Auftrag.


2
 
 PXX 30. März 2024 
 

Grün

Die Grünen können mich wirklich gar nicht überzeugen. Sie schützen jede Platane besser als ein Menschenleben.


6
 
 gebsy 30. März 2024 

Darf als Ursache

solcher Aktivitäten die Dekadenz erwähnt werden?

Habe einen Versuch gewagt, SOS zu senden -

gebsy.at/s-o-s


1
 
 golden 30. März 2024 
 

Eine Verelendungsdoktrin

linksgrünen Inhaltes,kaschiert in einer neuen "Umverpackung" ,nämlich PANIKMACHE, kann ich nicht ernstnehmen.


1
 
 Stefan Fleischer 30. März 2024 

Die letzte Gerneration

Genau, die grosse Gottvergessenheit ist das Problem. Wir müssen uns wieder bewusst machen und verkünden, dass Gott der Herr des Himmels und der Erde ist, und nicht wir. Wir müssen ihn in unserem Leben und unserer Verkündigung wieder ernst nehmen, sehr ernst. (Nur so lernen wir auch seine Liebe und Barmherzigkeit wahrhaft ernst, wichtig zu nehmen). Wir müssen den Auftrag unseres Herrn wieder sehr ernst nehmen: «Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.» Christus hat nie gesagt: «Predigt meine Liebe, das genügt.» oder «Setzt euch für meine Schöpfung ein.» sondern "Sucht zuerst das Reich Gottes und SEINE Gerechtigkeit!» Alles andere gehört zu dem, was uns dann dazu gegeben wird. Machen wir un s nicht zu viele Sorgen um alles Mögliche, nur nicht um den "bessren Teil"?


8
 
 Fink 30. März 2024 
 

Ich muss kein "Grüner" sein, um für den Schutz der Umwelt zu sein!

Klar, immer mehr Menschen auf der Erde, diese wollen der Armut entkommen bzw. streben nach immer mehr Wohlstand, verbrauchen immer mehr Rohstoffe und Energie, hinterlassen immer mehr Abfall usw..
Als konservativer Christ bin ich seit 40 Jahren gegen den Überkonsum (auch bei der Mobilität), dieses Kaufen- Wegschmeißen-Kaufen-Wegschmeißen. Wie kommen wir davon weg?
Im LINK eine schöne Arie aus der Matthäus-Passion zum heutigen "Tag der Grabesruhe".

www.youtube.com/watch?v=EGq-9pC_5AM


4
 

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