10. März 2025 in Kommentar
Der internationale Frauentag ist eine Initiative der internationalen Kommunisten. Der Inhalt dieses Festes richtet sich, unter der Maske für Frauenrechte einzustehen, gegen die Familie und gegen das Leben. Der Montagskick von Peter Winnemöller
Linz (kath.net)
Was schert uns ein Kommunistenfest, so könnte man sich fragen. Die Kirche hatte es in der Vergangenheit immer gut verstanden, Feste und Feiern zu taufen und so die Botschaft der Kommunisten und anderer durch die Verkündigung des Evangeliums zu unterlaufen. Das beste Beispiel ist der 1. Mai. Die sozialistische Internationale nennt den Tag „Tag der Arbeit“ und tut eines nicht an dem Tag: arbeiten. Der Treppenwitz der Geschichte zumindest in Deutschland ist, dass der sogenannten Tag der Arbeit nicht von internationalen Sozialisten, sondern von nationalen Sozialisten eingeführt wurde. Das macht weder den Tag noch den Festinhalt des Tages besser. Die Kirche fand eine angemessene Antwort darauf. Im Kalender eines Katholiken steht an dem Tag schlicht und einfach „Josef der Arbeiter“. Im Rang ist es ein nichtgebotener Gedenktag, also liturgisch auf der niedrigsten Stufe. Man führe sich in dem Zusammenhang vor Augen, dass das Fest des Heiligen Josef, der 19. März, ein Hochfest ist, das sogar die Fastenzeit kurz aussetzen lässt. Am ersten Mai gibt es für einen Katholiken keinen Grund, nicht seiner Arbeit nachzugehen. An den Versammlungen der Kommunisten und Sozialisten, konkret den von Gewerkschaften organisierten Kundgebungen sollte man als Katholik besser nicht teilnehmen. Die Antwort der Kirche, die Pius XII. im Jahr 1955 fand, war denkbar genial. Man setzt einen katholischen Gedenktag auf das Datum, ohne jedoch den Tag sonderlich aufzuwerten. Erstaunlich ist, dass der NS-Feiertag in Deutschland den 2. Weltkrieg und die Gründung der Bundesrepublik überlebte.
Vor einigen Jahren stellte das Land Berlin fest, dass es weniger Feiertage hat als alle anderen deutschen Bundesländer. So brach eine – nicht sonderlich breite – Diskussion darum los, welches Fest man eventuell im deutschen Bundeshauptslum zu einem arbeitsfreien Tag machen könnte. Im Jahr 2019 machte die sozialistische Stadtregierung aus roten, roten und grünen Sozialisten den 8. März zum gesetzlichen Feiertag in Berlin. Mecklenburg-Vorpommern zog im Jahr 2023 nach. Der 8. März wurde 1921 durch einen Beschluss der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen in Moskau endgültig als internationaler Frauentag ausgerufen. Linker Feminismus hat grundsätzlich die Ausrichtung, die Frau voll und ganz in ökonomische Zusammenhänge einzubinden und sie somit weitestgehend aus dem Verband der natürlichen Familie herauszulösen. Dazu kämpft die sozialistische Internationale einerseits für maximale Fremdbetreuung von Kindern, am besten gleich vom Kreißsaal an. Natürlich wird auch für die völlige Freigabe der Abtreibung gekämpft, wie man auch in diesem Jahr am 8. März bei zahlreichen Veranstaltungen wieder erleben durfte. Dies alles geschieht natürlich unter dem Label Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frau. Man sollte eine andere Sprachregelung vorschlagen: Es geht um nichts anderes als um die Gleichschaltung der Frau. Wo der Frau das Recht auf die Mutterschaft abgesprochen wird, wird sie nicht besser gestellt, sondern zu einem schlechteren Mann degradiert. Wo man versucht, das eigentümlich Weibliche zu Gunsten einer scheingleichberechtigen Frau zu dekonstruieren, da sollte sich gerade von Seiten der Frauen entschiedener Widerstand regen.
Keine Frage, es gibt Punkte, über die zu reden ist. Niemand geht in unserem Land ein so hohes Risiko der Altersarmut ein, wie Frauen. Der Staat hat sich angeschickt, Mutti ans Fließband zu rufen, ihr die Scheidung zu erleichtern und den Trennungsunterhalt marginalisiert. Am Ende stehen die meisten Frauen nach einer beeindruckenden Arbeits- und Erwerbsbiographie als Sozialfälle da, die Grundsicherung beantragen müssen. Man dekonstruiert und schwächt die Familie, die jedoch am Ende die allerbeste Altersversorgung ist. Es ist die banale Weisheit, dass zwei Menschen, die 1500 Euro im Monat haben, garantiert keine großen Sprünge machen können, aber sie können durchkommen. (Bei weiter fortschreitender Inflation nicht mehr, das ist klar, steht aber auf einem anderen Blatt.) Zwei alleinstehende Personen, die jeder 750 Euro im Monat haben, werden zu Sozialfällen. Das kirchliche Gebot der Subsidiarität gebietet es, Menschen so gut es geht, in die Lage zu versetzen, sich selbst versorgen zu können. Dazu gehört es, stabile und dauerhafte soziale Bindungen, hier konkret Ehe und Familie zu fördern. Die Postulate der internationalen sozialistischen Feministinnen haben Frauen zu Sozialfällen gemacht. Es gibt im Grunde keinen Anlass, den 8. März als einen Tag anzusehen, an dem es etwas zu feiern gibt. Gerade von Seiten der Kirche wäre es geboten, hier klare Worte zu sprechen. Das Leben, auch das vor der Geburt, ist zu schützen. Stabile soziale Verhältnisse, insbesondere Ehe und Familie, sind zu fördern. Altersarmut von Frauen gilt es zu verhindern, indem man Frauen, die nicht in Familien leben, dazu hilft, sich auch im Alter selbst versorgen zu können. Nichts davon findet sich am 8. März. Stattdessen reichlich sozialistische Fantasien, die der Natur des Menschen widersprechen.
Die beste Antwort der Kirche wäre es, eine nichtgebotenen Gedenktag „Maria die Mutter“ am 8. März einzuführen. Leider sieht sich die Kirche heute zu so etwas nicht mehr in der Lage. Man muss sich daher nicht wundern, dass der Erzbischof von Berlin in das Weltfrauentagshorn stößt und sich zum Kampfgefährten der roten Feministinnen macht. Erzbischof Koch betonte, so meldete die Katholische Nachrichtenagentur, dass es wichtig sei, Frauen sowohl in der Gesellschaft als auch in der Kirche noch stärker zu unterstützen, um den unterschiedlichen Herausforderungen und Möglichkeiten, denen Frauen in ihrem Leben begegnen, gerecht zu werden. Fairerweise muss man sagen, dass Erzbischof Koch bereits mehrfach am Marsch für das Leben teilgenommen hat und sich offensichtlich nicht völlig mit dem sozialistischen Feminismus gemein macht. Doch die Frage stellt sich, was denn da wirklich von einem katholischen Oberhirten gefordert wird. Kann irgendjemand einen Inhalt in dieser Botschaft identifizieren? Es ist wohl nichts als die politische Kunst mit vielen Worten nichts zu sagen. Man sollte den Erzbischof von Berlin für den Scholz-Preis für längste leere Worthülse nominieren. Warum wird an dieser Stelle nicht die defizitäre Familienpolitik angeprangert? Warum fordert der Erzbischof nicht, bislang existierende Schutzräume für Frauen aufrecht zu erhalten, die der Staat gerade faktisch abgeschafft hat? Die staatliche Dekonstruktion der Geschlechter macht insgesamt gerade massenhaft in der Vergangenheit erworbene Errungenschaften von Frauen zunichte. Das könnte man an so einem Tag ins Feld führen, um die Widersinnigkeit des postmodernen Feminismus aufzudecken.
Wenn selbst Alice Schwarzer die Abschaffung des Weltfrauentages fordert, sollte das nachdenklich stimmen. Es gibt erst recht für die Kirche keinen Grund, sich hier gemein zu machen. Zum Glück beschränkt sich dieser Tag als gesetzlicher Feiertag auf Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Sonst hätten wir womöglich bald bundesweit Hirtenworte zum Weltfrauentag. Um dem ganzen Komplex am Ende die richtige Dimension zu geben, muss man wissen, dass der 8. März trotz Mediengetöse ansonsten an der Öffentlichkeit ziemlich spurlos vorbei geht. Am Abend des vergangenen Samstag hatten sich in Paderborn knapp 200 Teilnehmer zu einer Demo versammelt. Ein großer Teil davon waren männlich gelesene Feministen. In anderen Städten war es vermutlich nicht deutlich mehr. Mehr ist allein das Getöse in einschlägigen Medien, das den Weltfrauentag immer wieder mal groß zu reden sucht.
Bedauerlich ist, wie sich immer deutlicher abzeichnet, dass die Kirche die Fähigkeit verloren hat, auf gesellschaftliche Fragen angemessene Antworten zu finden. Es gibt genug Gründe, sich Fragen zu stellen, die die Zukunft von Frauen betreffen. Der demografische Wandel in Deutschland wird Frauen besonders hart treffen, denn es sind – um nur ein Beispiel zu nennen – vorwiegend Frauen, die in Heil- und Pflegeberufen tätig sind. Dass diese zudem (auch in kirchlichen Einrichtungen) prekär bezahlt werden und direkt in Altersarmut führen, wird gerne mal nicht gesehen.
Es geht nichts über eine gute katholische Graswurzelbewegung. Vielleicht findet sich ja eine Initiative katholischer Frauen, die sich dafür einsetzt, dass am 8. März der nicht gebotene Gedenktag „Maria die Mutter“ eingeführt wird.
Bild oben: Mutterschaft gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Frauen. Maria ist – nicht nur darin – allen Frauen ein Vorbild und eine Fürsprecherin. Die heilige Jungfrau mit Kind und Engeln ist ein Gemälde des italienischen Malers Giovanni Battista Salvi da Sassoferrato. Es befindet sich in der Galleria Nazionale d'Arte Antica di Palazzo Corsini im Palazzo Corsini in Rom. Foto: Gemeinfrei.
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