Erzbischof in indischen Manipur: "Wir brauchen Friedensstifter"

2. Februar 2025 in Aktuelles


Hindu-Mehrheit und Christen seit bald zwei Jahren Monaten in gewalttätige Konflikte verwickelt - Lage vor Ort nach wie vor "angespannt und stark polarisiert".


Rom/Neu-Delhi (kath.net/ KAP)
Im von Unruhen zerrissenen Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens bleibt die Lage "angespannt und stark polarisiert", obwohl die Gewalt im Vergleich zum Vorjahr abgenommen hat. Dies liegt vor allem an der starken Präsenz indischer Streitkräfte, erklärte Erzbischof Linus Neli aus Imphal laut Portal "Vatican News" dem Pressedienst "Fides" (Donnerstag). Er fordert einen offiziellen Waffenstillstand, Verhandlungen und Friedensstifter.
Vor bald zwei Jahren brach im an der Grenze zu Myanmar gelegenen Manipur ein interethnischer Konflikt zwischen den hinduistischen Meitei und den mehrheitlich christlichen Kuki-zo aus. Die lokale Regierung trennte die Parteien in isolierte Gebiete, um Zusammenstöße zu vermeiden. Mehr als 70.000 Soldaten sind derzeit in den Pufferzonen zwischen den beiden Konfliktparteien stationiert. Nun sucht man nach konstruktiven Schritten für den Frieden. Finanzminister N. Biren Singh erklärte, die Regierung arbeite an der Entwicklung des Staates und strebe ein neues Manipur an, in dem "Frieden und Liebe wie in der Vergangenheit" herrschen.
Erzbischof Neli stimmt zu, betonte im "Fides"-Interview jedoch, dass die Befriedung mit dem Zuhören beginnen müsse: "Die beiden Gemeinschaften können wegen der 24-stündigen Bewachung durch bewaffnete Männer das Gebiet des jeweils anderen nicht überqueren. Christen in der Meitei-Gemeinschaft berichten von einem Klima der Unterdrückung. Die Kuki-zo ihrerseits kämpfen für eine eigene Verwaltung, was den Wünschen der Meitei-Mehrheit zuwiderläuft", so der Erzbischof. Die Meitei forderten die territoriale Integrität Manipurs und den Status eines 'anerkannten Stammes', was ursprünglich der Auslöser für die Gewalt zwischen den Bevölkerungsgruppen gewesen sei.

Steigende Kriminalität
Gesellschaftlich gibt es laut Neli besorgniserregende Entwicklungen, wie eine Zunahme von Drogenhandel, gewaltbereiter Militanz und Fällen von Erpressung. "Die Kriminalität lebt von den Schwierigkeiten des Staates und der Zentralregierung, für Sicherheit zu sorgen", so der Erzbischof.
Die katholische Kirche leistet mit Priestern und Laien anhaltend humanitäre Hilfe: "Wir beteiligen uns am Bau von Häusern, an der Sicherung des Lebensunterhalts, an Bildung und psychosozialer Unterstützung", berichtete Neli. Christen engagierten sich außerdem in einem interreligiösen Forum, das Dialog und Frieden fördern soll.

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