19. Dezember 2024 in Weltkirche
Am 17. Juli 1794 enthauptete "Märtyrinnen von Compiègne" hatten sich in der Französischen Revolution geweigert, ihre Ordensgelübde zu brechen
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat die französische Nonne Theresia vom hl. Augustin und fünfzehn ihrer Gefährtinnen in das Heiligenverzeichnis der katholischen Kirche aufgenommen. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, entsprach Papst Franziskus damit einem Beschluss der Heiligsprechungskongregation. Die bislang vorwiegend regionale Verehrung der Karmelitinnen wird somit auf die gesamte Weltkirche ausgedehnt.
Die sechzehn Frauen sind als Märtyrinnen von Compiegne bekannt. Sie lebten zur Zeit der Französischen Revolution im Karmel des gleichnamigen Ortes, den sie im Zuge der antiklerikalen Welle im September 1792 verlassen mussten. Zunächst fanden sie Zuflucht an verschiedenen Orten und mussten Zivilkleidung tragen, zumal die neuen Behörden religiöse Kleidung verboten hatten. In dieser Situation schlug die Oberin, Mutter Theresia vom Hl. Augustin, den Schwestern ihrer Gemeinschaft vor, ihr Leben für die Rettung Frankreichs zu opfern und einen "Akt der Selbsthingabe" zu vollziehen. Dieses Gebet wurde später durch eine Intention für die Vermeidung von Hinrichtungen durch die Guillotine und für die Freilassung inhaftierter Personen ergänzt.
Mit dem Inkrafttreten der Schreckensherrschaft gerieten die Karmelitinnen ins Visier der Revolutionäre. Nach der Durchsuchung ihrer Wohnungen am 21. Juni 1794 wurden sie verhaftet, weil sie beschuldigt wurden, ihr gottgeweihtes Leben fortzusetzen und mit der Monarchie zu sympathisieren. Am 12. Juli wurden sie in das Gefängnis La Conciergerie verlegt, wo sie erneut ihr Gemeinschaftsleben aufnehmen und gemeinsam das Skapulierfest feierten konnten. Am Tag danach - 17. Juli - wurden sie in Paris am heutigen Place de la Nation durch die Guillotine hingerichtet. Davor sollen sie gemeinsam ihre Profess erneuert und gebetet haben. Papst Pius X. sprach die Frauen 1906 selig.
Das Schicksal der sechzehn Ordensfrauen wurde mehrmals literarisch und filmisch verarbeitet. Gertrud von Le Fort wurde davon zu ihrer Novelle "Die Letzte am Schafott" (1931) inspiriert, nach der Georges Bernanos das Drehbuch für den Film "Les Dialogues des Carmelites" - auf Deutsch "Die begnadete Angst" bzw. "Opfergang einer Nonne" - schrieb, das dann auch als Bühnenstück erschien. Francis Poulenc schrieb 1957 die Oper "Dialogues des Carmelites".
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