15. September 2024 in Aktuelles
Franziskus: Um den Herrn zu kennen, reicht es in Wirklichkeit nicht aus, etwas über ihn zu wissen, sondern es ist notwendig, ihm zu folgen, sich von seinem Evangelium berühren und verändern zu lassen. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) Angelus mit Papst Franziskus am vierundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis: „Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten“.
Das Evangelium des heutigen Sonntags (Mk 8,27–35) berichtet, so der Papst, dass Jesus, nachdem er die Jünger gefragt hat, was die Leute von ihm dächten, sie direkt fragt: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ (Mk 8,29). Petrus antworte im Namen der ganzen Gruppe: „Du bist der Christus“ (V. 30). Als Jesus jedoch beginne, über das Leiden und den Tod zu sprechen, die ihm bevorstünden, widerspreche Petrus selbst, und Jesus weise ihn scharf zurecht: „Tritt hinter mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ (V. 33).
Wenn wir die Haltung des Apostels Petrus betrachteten, könnten auch wir uns fragen, was es wirklich bedeute, Jesus zu kennen.
Einerseits antworte Petrus perfekt, indem er Jesus sage, dass er der Christus sei. Aber hinter diesen richtigen Worten stehe immer noch eine Denkweise „nach Menschenart“, eine Mentalität, die sich einen starken und siegreichen Messias vorstelle, der nicht leiden und sterben könne. Die Worte, mit denen Petrus antworte, „sind also ‚richtig‘, aber seine Denkweise hat sich nicht geändert. Er muss seine Denkweise noch ändern, er muss sich noch bekehren“.
Eine wichtige Botschaft auch für uns: „Auch wir haben etwas über Gott gelernt, wir kennen die Lehre, wir sprechen die Gebete richtig und vielleicht antworten wir auf die Frage ‚Wer ist Jesus für dich?‘ mit einer Formel, die wir im Katechismus gelernt haben“. „Doch sind wir sicher, dass dies bedeutet, Jesus wirklich zu kennen?“, so die eigentliche Frage: „Um den Herrn zu kennen, reicht es in Wirklichkeit nicht aus, etwas über ihn zu wissen, sondern es ist notwendig, ihm zu folgen, sich von seinem Evangelium berühren und verändern zu lassen“. Es gehe also darum, eine Beziehung zu ihm zu haben, eine Begegnung, die das Leben verändert: „Sie verändert deine Art zu sein, sie verändert dein Denken, die Beziehungen zu deinen Brüdern und Schwestern, deine Bereitschaft zu akzeptieren und zu vergeben, die Entscheidungen, die du im Leben triffst. Alles ändert sich, wenn du Jesus wirklich kennengelernt hast“.
Der lutherische Theologe und Pastor Dietrich Bonhoeffer, ein Opfer des Nationalsozialismus, schreibe: „Was mich unablässig bewegt, ist die Frage, was das Christentum oder auch wer Christus heute für uns eigentlich ist“ (Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft, 30.4.1944). Leider stellten sich viele diese Frage nicht mehr und blieben „ruhig“, „eingeschlafen“, sogar fern von Gott.
Dagegen sei es wichtig, sich zu fragen: „Lasse ich mich beirren, frage ich mich, wer Jesus für mich ist und welchen Platz er in meinem Leben einnimmt?“.
Foto (c) Vatican Media
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