Papst nennt Abbe Pierre einen schlimmen Sünder

14. September 2024 in Weltkirche


2007 verstorbenem französischen Armenpriester werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen - Franziskus: "Gut, dass solche Fälle bekannt werden" - Papst: Missbrauch "ein Verbrechen und eine Schande"


Rom/Singapur (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat den französischen Armenpriester Abbe Pierre (1912-2007) als "schlimmen Sünder" bezeichnet. Über den einst als "Vater der Obdachlosen" gefeierten Geistlichen waren in den vergangenen Monaten Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe auf zahlreiche Frauen im Laufe seines langen Lebens bekannt geworden. Darunter sollen auch Minderjährige gewesen sein.

Obwohl Abbe Pierre viel Gutes getan habe, sei er ein Sünder - darüber müsse man deutlich sprechen und dürfe es nicht verstecken, so Franziskus weiter bei der Pressekonferenz auf dem Flug von Singapur nach Rom am Freitag.

Es sei gut, dass solche Fälle bekannt werden, erklärte der Papst. Sexueller Missbrauch sei dämonisch, er zerstöre die Würde der betroffenen Person. "Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Minderjährigen ist ein Verbrechen und eine Schande", schloss der Papst.

In Frankreich galt Abbe Pierre viele Jahre als eine Art nationale Ikone. Der Name, unter dem er bekannt wurde, stammt aus dem Zweiten Weltkrieg, als er in der Resistance Widerstand gegen die deutschen Besatzer leistete. Lange stand der Sozialaktivist auf Platz eins der beliebtesten Franzosen.

Henri Antoine Groues, so der bürgerliche Name Abbe Pierres, hatte die Emmaus-Gemeinschaft 1949 gegründet. Sie setzt sich heute mit Hilfe zur Selbsthilfe in knapp 40 Ländern weltweit gegen Armut und Obdachlosigkeit ein.

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