USA: Die Kolumbusritter wenden sich von Pater-Rupnik-Kunst ab und werden seine Werke verhüllen

12. Juli 2024 in Aktuelles


Grundsatzentscheidung zu zwei Werken des stark missbrauchsverdächtigen Ex-Jesuiten: Verdeckung der Mosaike der Kapelle des Nationalheiligtums des hl. Johannes Paul II. in Washington und der Kapelle des Hauptquartiers der Ritter. Von Petra Lorleberg


Washington DC (kath.net/pl) Die Kolumbusritter sind eine der weltweit größten römisch-katholischen Laienvereinigungen für Männer, sie sind eine spendengelder- und einflussreiche Größe im US-amerikanischen Katholizismus und darüber hinaus. Sie betreiben u.a. das „Nationalheiligtum Johannes Paul II.“ in Washington DC. und hatten angesichts der großflächigen Rupnik-Mosaike in der Kapelle des Nationalheiligtums sowie in ihrem eigenen Hauptquartier in New Haven, Connecticut, eine Überprüfung der Sachlage veranlasst. Der Ex-Jesuit Marko Rupnik war ein international gefragter Mosaikkünstler, bis er in Verruf kam, keineswegs wenige Frauen sexuell und spirituell missbraucht zu haben. Vielerorts werden die Vorwürfe als sehr glaubhaft eingestuft, allerdings hat ihn der Vatikan bisher nicht laisiert, sondern lässt ihn weiterhin sein geistliches Amt ausüben, derzeit in Slowenien.

Am 11.7.2024 kamen nun die Kolumbusritter nach Abschluss des Überprüfungsvorganges zu einer Entscheidung: „Die Kolumbusritter haben beschlossen, diese Mosaike abzudecken, weil unsere erste Sorge den Opfern sexuellen Missbrauchs gelten muss, die in der Kirche bereits enorm gelitten haben und denen durch weiterdauernde Sichtbarkeit der Mosaike im Heiligtum möglicherweise noch mehr Schaden zugefügt wird.“

Die Kolumbusritter werden „die Mosaike mit Stoff bedecken. Dieser Stoffbezug wird mindestens so lange an Ort und Stelle bleiben, bis das vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre seine Entscheidung über die anhängigen Fälle sexuellen Missbrauchs gegen den Künstler Pater Marko Rupnik bekannt gibt“, dann könnte es zu einer „dauerhaften Gipsbedeckung“ kommen.

„Die heutige Entscheidung ist das Ergebnis eines umfassenden Prozesses“, sagte Kelly, der oberste Ritter. Zur Entscheidungsfindung gehörten „vertrauliche Beratungen mit einzelnen Opfern sexuellen Missbrauchs sowie mit jenen, die sie betreuen, mit einzelnen Pilgern, Moraltheologen und Kunsthistorikern sowie mit Bischöfen und anderen Geistlichen. Obwohl die Meinungen der Befragten unterschiedlich waren, bestand ein starker Konsens darüber, den Bedürfnissen der Opfer Vorrang zu geben, insbesondere weil die Vorwürfe aktuell, ungelöst und entsetzlich sind.“

Die Kolumbusritter hätten sich seit ihrer Gründung [1882] „auch der Verbreitung der guten Nachricht von Jesus Christus verschrieben. Letztendlich ist das der Grund, warum wir das Nationalheiligtum St. Johannes Paul II. unterstützen und die sakrale Kunst dort und anderswo fördern. Die von uns geförderte Kunst muss daher als Sprungbrett – und nicht als Stolperstein – für den Glauben an Jesus Christus und seine Kirche dienen“, so Kelly

Diese Entscheidung spiegle „auch gemeinsame Elemente der Mission des Nationalheiligtums St. Johannes Paul II. und der Kolumbusritter wider, zu denen die Stärkung von Familien, die Priorisierung von Personen gegenüber Dingen, die starke und klare Verkündigung des katholischen Glaubens und die Förderung einer Kultur gehören, die dem Glauben und den Familien hilft, zu gedeihen“, erläuterte Kelly.

„Wir waren auch besonders dankbar für die wohlüberlegte Entscheidung des Heiligtums Unserer Lieben Frau von Lourdes, die uns in unserer eigenen Entscheidungsfindung sowohl informiert als auch bestätigt hat“, sagte Kelly. „Heiligtümer sind Orte der Heilung, des Gebets und der Versöhnung. Sie sollten den Opfern kein weiteres Leid zufügen.“

Hintergrund: Diese Entscheidung der finanz- und einflussreichen Kolumbusritter dürfte auch auf den Vatikan den Druck merklich erhöhen, für den Priester Rupnik Kirchenstrafen bis hin zur Laisierung zu veranlassen. Sollte auch nur ein Teil der zahlreichen Vorwürfe über widerliche Verhaltensweisen von Rupnik stimmen, dann wäre ein Unding, dass Rupnik weiterhin als katholischer Priester amtieren darf. Vielerorts wird (auch innerkatholisch) das Zögern des Vatikans  bzw. des Papstes gegenüber einem derartigen Missbrauchstäter als schwerwiegende Fehlleistung verstanden.

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