21. Februar 2024 in Österreich
Vor der Stiftskirche Wilten liegt ein Bauschutthaufen mit kaputtem Kruzifix, der den Platz zu einem ‚Denkplatz’ machen soll. Im Wiener Stephansdom hängt eine Kopie des Turiner Grabtuchs verkehrt herum als Fastentuch vor dem Altar.
Innsbruck/Wien (kath.net/jg)
Hermann Glettler, der Bischof von Innsbruck, hat wie schon in den vergangenen Jahren zeitgenössische Künstler eingeladen, Sakralräume in Innsbruck für die Fastenzeit zu gestalten.
Neben anderen Projekten wurde der Platz vor der Stiftskirche Wilten von Hans Seifert zu einem „Denkplatz“ umgestaltet. Der Künstler lade dazu ein „sich angesichts eines ‚Trümmer und Abbruchfeldes’ Gedanken zu machen über das eigene, bruchstückhaftre Leben“, ist auf der Internetseite der Diözese Innsbruck zu lesen. Der „Denkplatz“ sei ein „interaktives Kunstprojekt, das zum Verweilen und persönlichen Werden einlädt“, heißt es weiter.
Vor den Stufen der Stiftskirche liegt ein Schutthaufen aus abgebrochenen Ziegeln, Mauerteilen, großen, mit Plastik umwickelten Holzbalken und anderem Bauschutt. Neben alten, zerrissenen Kinderpuppen und einem halb geöffneten Holzsarg, der mit Erde gefüllt ist, sind zerschlagene WC-Schüsseln und Toilettenbrillen zu sehen. Auf dem Haufen liegen zwei Kreuze aus Holz. Dem Kruzifix fehlt der linke Arm. (Siehe Bild)
Laut einem kath.net vorliegenden Bericht hat ein Katholik das beschädigte Kruzifix an sich genommen und es zu einem Restaurator gebracht. Dieser hat versprochen, es bis zu Karfreitag wieder instand zu setzen.
Kopie des Turiner Grabtuchs verkehrt herum im Stephansdom
Im Stephansdom in Wien hängt eine Kunstinstallation von Gottfried Helnwein als Fastentuch vor und neben dem Altar. Vor dem Altar ist eine violett gefärbte Kopie des Grabtuches von Turin angebracht, allerdings ist das Abbild des Leichnams von Jesus Christus mit dem Kopf nach unten aufgehängt. Auf diese Weise soll es das „Hinabsteigen in das Reich des Todes“ symbolisieren, sagte Dompfarrer Toni Faber laut einem Bericht der Nachrichtenplattform oe24.at.
Kritiker sehen in der verkehrten Darstellung des Turiner Grabtuches Satanismus. Ein Userin schreibt auf Facebook: „(...)dass das umgedrehte Kreuz ein Symbol des Satanismus ist und das Turiner Grabtuch das Bild des gekreuzigten Herrn. Das hat mit Kunst nichts zu tun. Das ist eine Botschaft, die stärker ist als bloße Erinnerung an die eigene Sterblichkeit“. oe24.at hat für seinen Artikel die Überschrift „Satanismus-Alarm im Stephansdom“ gewählt.
Eine andere Userin ist der Meinung, dass Jesus „ausrasten“ und „toben“ würde, angesichts dessen, was „man aus dem Haus unseres Vaters macht“. Laut Bericht von oe24.at gibt es viele Appelle an die Dompfarre, das Tuch um 180 Grad zu drehen.
Helnwein hält „Religion für überaus wichtig“ und begegnet „verschiedenen Glaubensüberzeugungen mit Respekt“, gibt der Künstler auf seiner Internetseite bekannt. Laut Dompfarrer Faber sind für das Projekt keine Mittel aus dem Kirchenbeitrag verwendet worden. Die Dompfarre habe die Kosten für die insgesamt drei Werke Helnweins durch Sponsoren abgedeckt.
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