19. Juli 2023 in Weltkirche
Das Papsttum sei eine Monarchie, keine Tyrannei, erinnerte Kwasniewski. Auch der Papst dürfe seine Autorität nicht willkürlich ausüben, betonte er.
Hamilton (kath.net/LifeSiteNews/jg)
Der Papst kann einen Bischof nur aus gutem Grund abberufen, aber nicht willkürlich, sagt der Theologe Dr. Peter Kwasniewski in einem Interview mit John-Henry Westen von LifeSiteNews. (Siehe Link am Ende des Artikels)
Hintergrund der Diskussion über die Abberufung von Bischöfen ist die Situation im Bistum Tyler (US-Bundesstaat Texas). Diözesanbischof Joseph Strickland hat sich wiederholt kritisch zu Entscheidungen von Papst Franziskus geäußert. In seinem Bistum wird jetzt eine apostolische Visitation durchgeführt (siehe Link).
Autorität gehöre zum Naturrecht und sei von Gott gewollt. Sie habe aber Grenzen. Wenn eine Autorität etwas befehle, was sie nicht befehlen könne, also einen Befehl „ultra vires“ erteilen würde, dann sei das überhaupt kein Befehl, sagte Kwasniewski.
Bezogen auf die Abberufung eines Bischofs durch den Papst wäre es ein Befehl „ultra vires“, wenn der Papst einen Bischof ohne ausreichenden Grund abberuft. Einer solchen Entscheidung müsse der betroffene Bischof nicht Folge leisten. „Ich würde sagen ... wenn ein Papst einen Bischof willkürlich abberuft ohne guten Grund, wenn es keinen kanonischen Prozess gegeben hat, wenn kein Grund angegeben wurde und kein Grund gefunden werden konnte .. dann wäre der Akt null und nichtig“, sagte Kwasniewski. Das Papsttum sei keine Tyrannei sondern eine Monarchie, das dürfe nicht vergessen werden, erinnerte der Theologe.
Der Bischof habe seine Autorität nicht durch den Papst, sondern durch Christus. Der Papst entsende Bischöfe in ihre Diözesen, es sei aber Christus, der dem Bischof die Autorität über die Diözese verleihe. Da der Papst nicht die „Quelle“ des bischöflichen Episkopats sei, habe er auch nicht die vollständige, beliebige Autorität über den Bischof zu verfügen.
Die Frage sei nicht einfach, weil die beiden Sphären miteinander kollidieren könnten. Der Papst habe die direkte oberste Jurisdiktion in der Kirche. In der Praxis könne er daher alles tun was in seiner Autorität stehe und niemand könne ihn aufhalten, räumte Kwasniewski ein.
Er berief sich auf Theologen wie den hl. Thomas von Aquin, den hl. Robert Bellarmin und Francisco Suarez und andere, die festgehalten hätten, dass der Papst brüderlich zurechtgewiesen werden könne, falls er seine Macht missbrauche. Es sei unter dieser Voraussetzung sogar gerechtfertigt, ihm nicht zu gehorchen, sagte Kwasniewski.
Link zum Artikel auf LifeSiteNews mit dem Interview (englisch): Bishop Strickland should resist Pope Francis if told to Step down: here’s why
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