11. März 2023 in Chronik
Ein Arbeitsgericht gab der Schule Recht und bestätigte die Kündigung. Der Seelsorger, der anglikanische Priester Bernard Randall, will jetzt in Berufung.
Nottingham (kath.net/LifeSiteNews/jg)
Ein anglikanischer Schulseelsorger wurde entlassen und an die staatliche Überwachungsstelle für Terrorismus gemeldet, weil er in einer Predigt die christliche Sicht über Identitätspolitik vertreten hatte. Dr. Bernard Randall hat sich an das Arbeitsgericht gewandt. Dieses gab seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem Trent College Nottingham, Recht. Er wird gegen diese Entscheidung Berufung einlegen.
Randall erfuhr zu Beginn des Schuljahres 2018/19, dass seine Schule, die ein „protestantisches und evangelikales Ethos der Kirche von England“ vertritt, die Organisation „Educate & Celebrate“ in die Schule eingeladen hatte. Die Organisation sollte die Lehrkräfte im Bereich LGBT weiterbilden. Randall berichtete, dass die Leiterin der Organisation die Lehrkräfte unter anderem dazu aufgefordert hatte, gemeinsam „smash heteronormativity“ (dt. „zerschlagt die Heteronormativität“) zu rufen. Randall sagte in einem Interview, dass sich alle Befürchtungen bestätigt hätten, die er im Vorfeld gehabt habe.
Nach dem Training durch „Educate & Celebrate“ begann das Trent College Nottingham ein LGBT Programm für die ganze Schule einzurichten.
Auf Bitten von Schülern sprach Randall im Juli 2019 das Thema „konkurrierende Ideologien“ in einer Predigt in der anglikanischen Schulkapelle an. Er rief zum Respekt Andersdenkender und zur Diskussion auf und stellte fest, dass die Schüler nicht die LGBT-Ideologie übernehmen müssten. Er wies die Schüler an, niemanden zu diskriminieren. Für persönliche Angriffe und Beleidigungen gebe es keine Grundlage, betonte Randall.
Nach der Predigt sei er bei der Überwachungsstelle für Terrorismus gemeldet worden, habe seine Stelle an der Schule verloren und sei von der Kirche von England als „Sicherheitsrisiko“ eingestuft worden. In den letzten drei Jahren durfte er keine Predigt mehr halten.
Randall klagte gegen seine Kündigung. Das Gericht gab aber der Schule Recht. Die Richterin stützte sich bei ihrem Urteil zum Teil auf einen Leitfaden der anglikanischen Kirche für Schulen, welcher „Educate & Celebrate“ als anerkannte Quelle zitiert. Der „Schutz der Schüler“ und die Einhaltung der Regulierungen für unabhängige Schulen seien höher zu gewichten als das Recht des Seelsorgers, seine Ansichten in der Schulumgebung zu vertreten, argumentierte sie.
Randall berief sich auf die Lehre der Kirche von England über Ehe und Sexualität, wie sie im Book of Common Prayer und dem anglikanischen Kirchenrecht festgelegt sind.
Er wird gegen das Urteil Berufung einlegen. Es gehe in diesem Fall nicht nur um seine Person und sein Schicksal, sondern um alle, die an die Redefreiheit, die Religionsfreiheit und an ein Bildungssystem glauben, welches den jungen Menschen einen offenen Geist vermitteln und sie nicht ideologisieren will.
© 2023 www.kath.net