10. Jänner 2023 in Schweiz
Seit Herbst wohnen bereits sieben Frauen und Männer, die keine Priesteramtskandidaten sind, im Priesterseminar St. Luzi.
Chur (kath.net/jg)
Das Priesterseminar St. Luzi des Bistums Chur (Schweiz) soll auf Wunsch von Bischof Joseph Maria Bonnemain „vermehrt zu einem Ort werden, wo Frauen und Männer gemeinsam lernen und lehren, wohnen und beten, forschen, spirituell wachsen, sich weiterentwickeln und eine solide theologische als auch pastorale Ausbildung erfahren.“ Es wurde deshalb die Möglichkeit geschaffen, dass neben dem derzeit einzigen Priesteramtskandidaten, der in St. Luzi lebt, Studentinnen und Studenten der Theologischen Fakultät Chur die Möglichkeit haben, im Priesterseminar zu wohnen. Derzeit machen sieben Frauen und Männer von dieser Gelegenheit Gebrauch, berichtet das Mitteilungsblatt Grüße aus St. Luzi.
Regens Daniel Krieg weist auf Anfrage von kath.net darauf hin, dass das Priesterseminar über 59 Zimmer in getrennten Gebäudetrakten verfüge. Diese Größe erlaube es, die Priesteramtskandidaten in einem eigenen Seitenflügel unter sich wohnen zu lassen.
Auf die Frage, ob durch die veränderte Atmosphäre im Priesterseminar die Formung der Priesteramtskandidaten für ihre zukünftige Aufgabe leiden könne, antwortete Krieg, dass die Priesteramtskandidaten „wie bisher nach den Vorgaben des Apostolischen Stuhls auf ihre zukünftige Aufgabe und auf das Leben als Priester vorbereitet“ werden. Für die Priesteramtskandidaten gebe es ein eigenes Ausbildungsprogramm, welches dem Rechnung trage.
Bischof Bonnemain, der Bischof von Chur, unterstützt und bestätigt die Ausführungen des Regens. Das Priesterseminar habe die Aufgabe, „einerseits den Priesteramtskandidaten die vorgesehene, spezifische Ausbildung zu vermitteln und anderseits das Zusammenwirken der Priester mit den nicht-geweihten Seelsorgern zu fördern.“ Dies sei auch im Sinne von Papst Franziskus. Wörtlich schreibt Bischof Bonnemain in der Beantwortung einer Anfrage von kath.net: „Es ist der Wunsch des Heiligen Vaters, dass wir uns alle ernst nehmen, dass wir von Anfang an lernen, einander zuzuhören und dadurch die Anregungen des Heilligen Geistes für eine wirksame Seelsorge wahrnehmen zu können.“
Derzeit wohnt nur ein Priesteramtskandidat in St. Luzi. Drei weitere haben ihr Studium abgeschlossen und machen ihr Pastoraljahr. Ein weiterer ist im Einführungsjahr in Freiburg i. Br. und der sechste absolviert seinen Zivildienst. Regens Krieg geht davon aus, dass die Zahl der Priesteramtskandidaten im Priesterseminar im kommenden Studienjahr wieder höher sein wird.
Allen "Seelsorgenden" der Diözese liege die Ausbildung der zukünftigen Priester am Herzen, antwortete der Regens auf die Frage nach der Einbindung des Priesterrates der Diözese Chur in die Entscheidung über die Öffnung des Priesterseminars. Ziel sei Vorbereitung der Priester für die Seelsorge, „welche den Ansprüchen einer synodalen Kirche genügt“. Er sei daher überzeugt, dass „alle Mitglieder des Priesterrates die vorgesehene Öffnung begrüßen und unterstützen“ werden. Es werde bei den kommenden Sitzungen des Priesterrates bestimmt diskutiert werden, ist Krieg überzeugt.
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