11. September 2022 in Schweiz
Schweizer Katholische Volksbewegung "Pro Ecclesia" übt scharfe Kritik an Missbrauch von Sakramenten in Schweizer Bistümern durch Schweizer Kirchenfunktionäre.
Chur (kath.net)
Die Schweizer Katholische Volksbewegung "Pro Ecclesia" hat scharfe Kritik an der Simulation von Sakramenten in Schweizer Bistümern geübt und betont, dass deren Spendung gemäss katholischer Lehre Priestern vorbehalten sei. "Mit grossem Befremden verfolgt die Katholische Volksbewegung Pro Ecclesia die Kampagne, die durch die Simulation des sakramentalen Priestertums und der diesem vorbehaltenen Sakramente in fundamentalem Widerspruch zu Glauben und Lehre der katholischen Kirche steht. Die liturgischen Übergriffe von nicht beauftragten Laien zielen offenbar darauf ab, die sakramentale Ordnung der Kirche zu unterhöhlen und schliesslich zu beseitigen."
Dies stehe laut "Pro Ecclesia" in eklatantem Gegensatz zu klaren Warnungen von Papst Franziskus und seinen Vorgängern vor einer Vermischung von Amtspriestertum einerseits und kirchlichem Auftrag und Sendung der Laien andererseits. Erst vor etwa zwei Wochen hat der Vatikan in einer päpstlichen Botschaft an den Liturgiekongress in Salerno vor einem falschen Verständnis von Laienämtern in der katholischen Kirche gewarnt. Die Berufung dürfe nicht mit dem Amtspriestertum verwechselt werden, heisst es in diesem Schreiben. Man müsse sich davor hüten, den Begriff der „Stellvertretung“ willkürlich auszulegen und zu „klerikalisieren“. Dies könne zu einer parallelen Dienststruktur innerhalb der Kirche führen. Stattdessen gehe es darum, bei Laien ein klareres Bewusstsein für ihre Berufung zu fördern, die sich in einer Vielzahl von Aufgaben und Diensten zeige.
Auch an Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben Querida Amazonia vom 2.Februar 2020 wird erinnert. Dort steht: " … ist es wichtig, zu bestimmen, was dem Priester in besonderer Weise zukommt, was nicht delegierbar ist. Die Antwort liegt im heiligen Sakrament der Weihe begründet, dass ihn Christus, dem Priester, gleichgestaltet. Und die erste Schlussfolgerung ist, dass dieser ausschließliche Charakter, der in den heiligen Weihen empfangen wird, ihn allein befähigt, der Eucharistie vorzustehen. Das ist sein spezifischer, vorrangiger und nicht delegierbarer Auftrag.»"
Im Lichte dieser und anderer Klarstellungen des katholischen Lehramtes empfindet die Bewegung es als empörend, dass nun ausgerechnet einzelne führende Funktionäre der kirchlichen Laienstruktur in der Schweiz an vorderster Front die liturgischen Missbräuche, die nicht einmal vor sakramentaler Simulation Halt machen, verteidigen und sogar unverkennbar gutheissen. "Dies ist umso störender, als sie eigentlich verpflichtet wären, den Gläubigen den unverkürzten katholischen Glauben näher zu bringen und zu erleichtern, anstatt sie zu verwirren und zumindest faktisch eine sezessionistische Schweizer Neukirche zu fabrizieren."
In dieser Situation werden die Bischöfe ersucht, mutig für den unterscheidend katholischen, das heisst sakramentalen Kern unseres Glaubens einzustehen, für das geweihte Priestertum und die Sakramente, die mit diesem untrennbar verbunden sind, wie die Eucharistie und das Sakrament der Busse und Versöhnung. "Nur so werden die bangen Fragen der Gläubigen an ihre Hirten beantwortet, und es wird der fatale Eindruck vermieden, die Gemeinschaft der Bischöfe beschränke sich nur noch auf Rückzugsgefechte."
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