14. Mai 2021 in Chronik
Am 13. Mai 1981 schoss der Türke Mehmet Ali Agca am Petersplatz auf Papst Johannes Paul II. - Ehemaliger Papst-Sekretär: "Diese Momente sind in mein Herz eingebrannt".
Warschau (kath.net/ KAP)
Zum 40. Jahrestag des Attentats auf Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz hat der ehemalige Papstsekretär Kardinal Stanislaw Dziwisz (82) die Ereignisse vom 13. Mai 1981 Revue passieren lassen. "Diese Momente sind in mein Herz eingebrannt, ich habe sie immer noch vor meinen Augen, als ob es gestern passiert wäre", sagte der emeritierte Erzbischof von Krakau im Interview mit der polnischen Nachrichtenagentur KAI. "Ich kann immer noch sehen, wie sich der Papst bückt, um ein kleines Mädchen hochzuheben und zu segnen. Ich kann immer noch die Schüsse und das Flattern der hunderten Tauben hören, die erschrocken wegflogen. Und die verzweifelten Schreie der Menschen."
Dziwisz fuhr an jenem Tag mit Johannes Paul II. zur Generalaudienz im offenen Jeep über den Petersplatz, als der Türke Mehmet Ali Agca aus wenigen Metern Entfernung mehrere Schüsse auf den Papst abfeuerte. "Er sackte in meinen Armen zusammen", erinnert sich der Papstsekretär, der Johannes Paul II. auffing.
Arzt sei keiner in der Nähe gewesen, weswegen man versuchte, den angeschossenen Papst auf schnellstem Weg in die römische Gemelli-Klinik zu bringen. Johannes Paul II. sei zunächst bei Bewusstsein gewesen, so Dziwisz, "aber seine Kraft ließ schnell nach, er sprach immer leiser und mit sichtbaren Schwierigkeiten". Dennoch habe der Papst Ali Agca noch auf dem Weg ins Spital vergeben, so dessen damaliger Sekretär. "Er schaffte es, seine wachsende Schwäche zu überwinden und sprach die Worte der Vergebung aus", erinnerte sich Dziwisz.
Blut auf weißer Papstsoutane
Den Anblick der blutgetränkten weißen Soutane von Johannes Paul II. werde er nie vergessen, betonte der frühere Papst-Vertraute. Auch während der ersten Stunden im Krankenhaus habe es etliche dramatische Momente gegeben. Die Ärzte hätten aber mit großer Entschlossenheit erfolgreich um das Leben Johannes Pauls II. gekämpft.
Zu den Hintergründen des Attentats gebe es viele Vermutungen, Spekulationen und mehr oder weniger glaubwürdige Interpretationen, erklärte Dziwisz im KAI-Interview. Die Wahrheit sei "kompliziert" und er wisse nicht, ob diese jemals umfassend geklärt wird. Darüber, wer daran Interesse gehabt haben könnte, den Papst zu töten, gebe es jedoch keine Zweifel, so der Kardinal. "Der Heilige Vater bezahlte mit dem eigenen Blut für seinen Einsatz zur Wiederherstellung der historischen Gerechtigkeit und der Freiheit der Nationen."
Johannes Paul II. habe von Beginn seines Pontifikats an offen darüber gesprochen, "dass das kommunistische System, wie jedes totalitäre System, Freiheit und Würde der Menschen und den Wunsch nach Gerechtigkeit und Frieden zerstört", so Dzwisiz. "Die Mächte des Bösen setzen gegenüber Gegnern nicht auf Dialog oder Respekt, sondern Gewalt."
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