"Jesus ist der gute Hirt - nicht ich"

13. März 2021 in Jugend


Und dahinein kommt Jesus und sagt mir: „Stopp mal. ICH bin der gute Hirt. Das fällt alles gar nicht in deinen Zuständigkeitsbereich.“ Puuh. Was für eine Wohltat! - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Lucia Kirchgasser


Salzburg (kath.net)

In der Bibel habe ich heute den Vers gelesen: „Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“ (Joh 10,11)

Wenn ich so etwas lese, kommen bei mir sehr schnell so Gedanken wie „Wo habe ich in meinem Leben eine Hirtenrolle? Gebe ich mich hin? Bin ich bereit, mich für andere dem Wolf zu stellen oder laufe ich davon? Stelle ich das Wohl der anderen über mein eigenes?“.

Und ich glaube, das sind auch alles berechtigte Fragen.

Aber jetzt beim Schreiben des Artikels hatte ich dann das Gefühl, das Jesus mir heute etwas ganz anderes zeigen will.

Mir ist aufgefallen, dass er immer wieder sagt: „ICH bin der gute Hirt.“ Er sagt nicht: „DU sollst ein guter Hirt sein.“

In seinem Bild bin ich nicht der Azubi-Hirt. In seinem Bild bin ich einfach nur ein Schaf.

Es tut so gut, sich das mal auf der Zunge zergehen zu lassen.

Ich DARF bei Jesus das Schaf in der Geschichte sein!

Ich muss nicht das Tor zum Schafstall hüten. Jesus behütet uns.

Ich muss nicht eine ganze Herde auf saftige Weiden führen. Jesus führt uns.

Ich muss mich nicht um alles kümmern. Jesus kümmert sich.

Ich muss nicht gegen den Wolf kämpfen. Jesus kämpft für mich.

Ich muss nicht sterben. Jesus stirbt für mich.

Ich bin nicht verloren. Jesus rettet mich.

Jesus ist der gute Hirt - nicht ich.

Gott sei Dank!

Ich bin gerade so erleichtert. Irgendwie tappe ich immer wieder in die Falle, zu glauben, ich müsste alles unter Kontrolle haben und ich müsste mehr sein, als ich bin. Und dann kommt die „Realitäts-Klatsche“ und ich erkenne, wie weit ich von diesem Ideal entfernt bin.

Und dahinein kommt Jesus und sagt mir: „Stopp mal. ICH bin der gute Hirt. Das fällt alles gar nicht in deinen Zuständigkeitsbereich.“ Puuh. Was für eine Wohltat!

Aber wenn meine Aufgaben nicht die des Hirten sind. Was ist dann meine Aufgabe?

Was will der gute Hirt von mir?

„Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.“ (Joh 10,14)

„…die Schafe hören auf seine Stimme…“ (Joh 10, 3)

„…die Schafe folgen ihm, denn sie kennen seine Stimme.“ (Joh 10,4)

Je mehr ich in der Bibel lese, desto besser lerne ich Jesus kennen und umso besser kann ich seine Stimme im Alltagstrubel heraushören. Und dann kann ich ihm folgen.

Es braucht meine Zeit, mein Innehalten, mein Hinhören, mein Zuhören. Es braucht ein gegenseitiges Erkennen und den Mut ihm zu folgen.

Das ist es, was Jesus will. Und das will ich auch.

„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10)


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