19. August 2020 in Weltkirche
Wegen strenger Auflagen konnten nur einige Dutzend Gläubige der Marienandacht am 15. August beiwohnen - Metropolit Dinidis leitete in Vertretung von Patriarch Bartholomaios den Gottesdienst
Istanbul (kath.net/KAP) Nach fünfjähriger Restaurierung ist in dem historischen griechisch-orthodoxen Kloster Sumela (Archivfoto) in der Nordost-Türkei erstmals wieder ein Gottesdienst gefeiert worden. Wegen der Corona-Pandemie fand die Andacht zum Marienfeiertag am 15. August türkischen Medienberichten zufolge unter strengen Auflagen und nur mit wenigen Dutzend Teilnehmern statt. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel nahm nicht an der Feier teil. Stattdessen leitete der Metropolit von Gelibolu, Stefanos Dinidis, die Liturgie.
Mit dabei waren bei der traditionsreichen und symbolträchtigen Marienandacht auch ausländische Gäste, darunter der Metropolit von Sambia, Joannis Tsaphtaridis, und der EU-Botschafter in Ankara, Christian Berger. Metropolit Dinidis dankte den türkischen Behörden, dass sie die Feier ermöglicht hatten und wünschte "unseren türkischen Brüdern" ein baldiges Ende der Corona-Krise.
Das altchristliche Felsenkloster wurde im Jahr 386 gegründet und war viele Jahrhunderte hindurch religiöser Mittelpunkt für orthodoxe Schwarzmeergriechen, Georgier, Kuban-Ukrainer und Kaukasusrussen. 1924 verwaiste es aber im Zuge der Vertreibung der Christen aus der asiatischen Türkei und verfiel. 1972 wurde es von der Regierung in Ankara zum Nationaldenkmal erklärt. Erst vor 20 Jahren wurden die Ruinen für Touristen zugänglich gemacht. Zwischen 2010 und 2014 wurde es dem Ökumenischen Patriarchen gestattet, jeweils am 15. August einen Gottesdienst zu feiern. Dazu fanden sich auch Bischöfe aus Griechenland und Russland mit zahlreichen Pilgern ein.
In den vergangenen Jahren wurde das Kloster renoviert und gegen Steinschlag und Erdrutsch abgesichert. Wie aktuellen Bildern vom der Marienandacht zu entnehmen ist, sind die Arbeiten aber noch nicht gänzlich abgeschlossen. Der türkische Kultur- und Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy hatte das Kulturdenkmal jedenfalls am 28. Juli wieder für Besucher geöffnet.
Die Bedeutung des Klosters wird auch dadurch deutlich, dass seit der offiziellen Wiedereröffnung bereits rund 45.000 Menschen die restaurierte Anlage besucht haben, wie die türkische Tageszeitung "Hürriyet" berichtete. Das Kloster befindet sich auf der vorläufigen Liste des UNESCO-Weltkulturerbes, man hoffe aber, dass es nun, nach der Beendigung der Restaurationsarbeiten, einen permanenten Platz darauf findet.
Patriarch Bartholomaios beging das Marienfest auf seiner Heimatinsel Imbros (türkisch: Gökceada). In seiner Predigt erinnerte er an die Vertreibung der meisten ihrer griechisch-orthodoxen Bewohner im Jahr 1964 und hob seinen Einsatz für die Wiederansiedlung von Christen auf dem Eiland hervor.
Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
© 2020 www.kath.net