18. Jänner 2020 in Österreich
Kardinal in "Heute" zu "Tag des Judentums": Christen dürfen ihre jüdische Wurzeln nicht vergessen und was sie ihnen verdanken.
Wien (kath.net/ KAP)
Das "unvorstellbare Leid" der Juden, das ihnen durch die Nazis, aber auch Christen angetan wurde, darf nicht vergessen werden: Das hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitags-Kolumne der Gratiszeitung "Heute" betont. Anlässlich des "Tag des Judentums", der am 17. Jänner in Österreich in allen christlichen Kirchen begangen wird, sollen sich die Christen ihrer jüdischen Wurzeln erinnern. Schönborn rekurrierte dabei auf Papst Johannes Paul II. (1920-2005), der als erster Papst eine Synagoge in Rom besuchte und die Juden "unsere 'älteren Brüder'" nannte. Dies betone die Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum, aber auch die dunkle Seite, nämlich, wie oft auch "Christen diese älteren Brüder verfolgt haben". "Wie konnte so etwas mitten unter uns geschehen?", fragte Schönborn.
Das jährlich am 17. Jänner begangene Gedenken der christlichen Kirchen habe laut Schönborn ein klares Anliegen: Nie dürfe vergessen werden, wo man herkomme und was man den jüdischen Wurzeln verdanke. "Wer seine Herkunft verleugnet, schneidet sich von seinen eigenen Wurzeln ab", mahnte der Wiener Erzbischof.
"Jesus war Jude, geboren in einer jüdischen Familie, aufgewachsen im Glauben und in den Traditionen seines Volkes. Seine Jünger waren Juden, und ebenso seine Gegner", stellte Schönborn klar. Jesus lebte die jüdische Tradition und wurde auch darin erzogen, so sei er auch wie jeder männliche Jude sei Jesus beschnitten worden und durfte mit zwölf Jahren im Tempel feierlich aus der Thora vorlesen. Darum sei auch der Gott, den Jesus verkündete, "kein 'neuer' Gott, sondern der 'Gott Abrahams, Isaak und Jakobs'", betonte der Wiener Erzbischof.
Die Initiative zum "Tag des Judentums" geht auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zurück. Auch in Italien, Polen und den Niederlanden wird der Tag des Judentums begangen.
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