19. Dezember 2019 in Weltkirche
Ideologische Debatten sollten vermieden werden, das Wichtigste sei die Begleitung der Sterbewilligen. Die Kirche verurteile sogar die Aussage, Judas Iskariot sei in der Hölle, behauptete Paglia.
Rom (kath.net/lifesitenews/jg)
Für Priester sei es legitim, beim assistierten Suizid sterbewilliger Personen anwesend zu sein. Im Vordergrund stünde die Begleitung der Sterbenden, sagte Erzbischof Vincenzo Paglia, der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben. In diesem Zusammenhang sagte er, die Katholische Kirche verurteile jeden als Häretiker, der behaupte Judas Iskariot sei in der Hölle.
Paglia sprach bei einer Pressekonferenz am Vorabend des Symposions über Religion und medizinische Ethik: Palliativmedizin und die psychische Gesundheit älterer Menschen, die am 11. und 12. Dezember in Rom stattfand.
Assistierter Selbstmord
Ein Journalist fragte Paglia nach seiner Meinung zu einem Dokument der Schweizer Bischofskonferenz, das es Priestern untersagt, bei einem assistierten Selbstmord anwesend zu sein, weil dieser der Botschaft des Evangeliums radikal widerspreche.
Paglia antwortete, dass die Kirche assistierten Selbstmord ablehne. Einen Sterbenden zu begleiten und ihm die Hand zu halten sei aber eine große Aufgabe für jeden Gläubigen, ebenso wie der Kampf gegen den assistierten Selbstmord, der eine große Niederlage für die Gesellschaft sei. Jeder Selbstmord sei eine Frage unerfüllter Liebe, fuhr Paglia fort.
Die Frage der Begleitung bei assistiertem Selbstmord gehe über Gesetze hinaus. Er wolle hier keine Regel aufstellen, sondern Ideologie von diesen Situationen für immer entfernen. Wenn jemand selbst sein Leben beenden wolle, sei das immer ein Zeichen des Versagens der ganzen Gesellschaft, nicht aber ein Versagen Gottes. Gott verlasse niemanden. Man sollte ideologische Debatten vermeiden. Die Begleitung sei das Wichtigste, betonte Paglia.
Judas Iskariot
Wir müssen auch daran erinnern, dass für die Katholische Kirche jemand der sagt, das Judas in der Hölle ist, ein Häretiker ist, sagte der Erzbischof in diesem Zusammenhang, da auch Judas nach dem Bericht des Evangeliums Selbstmord begangen hat.
Das Evangelium berichtet auch, dass keiner der Jünger verloren ging, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. (Joh 17,12) An einer anderen Stelle spricht Jesus davon, dass Judas ein Teufel ist (Joh 6,70). Auch viele Heilige und Kirchenlehrer wie der heilige Augustinus, Papst Leo der Große, Thomas von Aquin und Katharina von Siena waren davon überzeugt, dass Judas verdammt war.
© 2019 www.kath.net