3. September 2019 in Aktuelles
Richard Schröder, ein protestantischer Theologe und SPD-Mitglieder, übt deutliche Kritik an den Kirchen in Deutschland und ihr Eintreten für die Seenotrettung
Zürich (kath.net)
Richard Schröder, ein protestantischer Theologe und Mitglieder der SPD, hat in einem Interview mit der NZZ deutliche Kritik an der Einstellungen der Kirche zur Migration und zur Seenotrettung geübt. Schröder wirft Bedford-Strohm vor, dass dieser und auch andere ausblenden, dass das Thema Seenotrettung mehrere Seiten hat. "Das Problem der Seenotrettung war und ist, dass die Boote die europäischen Anrainerstaaten ansteuern und dann verlangen, dass alle Menschen aufgenommen werden", erklärt der Theologe und erinnert daran, dass das Seerecht verlange, den nächstgelegenen sicheren Hafen anzulaufen. Dieser liege aber, wenn man sich an der Grenze der libyschen Hoheitsgewässer befinde, nicht in Italien oder Malta, sondern in Afrika. Schröder erinnert daran, dass selbst, wenn Libyen wegen des Bürgerkriegs unsicher sei, auch Tunesien ansteuern könne. "Rettungsboote, die nach Europa fahren, liefern de facto die Dienstleistungen, für die Migranten Schlepper teuer bezahlen: eine sichere Fahrt übers Mittelmeer und illegale Einwanderung."
Schröder kritisierte, dass eine gewisse Form der "Barmherzigkeit" einseitig für Menschen in Not Stellung nehme. "Aber es gibt auch die Gerechtigkeit, und die kann nicht einfach dem Herzen folgen, sondern muss nach Regeln fragen."
Die Kirche könne laut dem Theologen barmherzig sein, der Staat dürfe dies aber nicht. Dieser müsse nach dem Maßstab der Gerechtigkeit handeln, auch wenn die Ergebnisse die Barmherzigen verstören.
Zurückgewiesen wird vom Theologen auch Ideen, dass durch den Klimawandel vermeintliche "Klimaflüchtlinge" aufnehmen müsse. "Wenn wir alle, die kommen wollen, hereinlassen, brechen unsere sozialen Sicherungssysteme zusammen. Der Klimawandel macht doch nicht ganz Afrika zur Wüste. Er wird innerafrikanische Migrationen auslösen", erklärt dazu Schröder.
Foto: Symbolbild
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