Iranischer Pastor verhaftet: Scharfer Protest von CDU/CSU

28. Juli 2018 in Aktuelles


Hinweis auf iranische Verfassung und Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen.


Berlin-Wien-Teheran (kath.net/ KAP) Der religionspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Hermann Gröhe (CDU), kritisiert die erneute Verhaftung des protestantischen Pastors Youcef Nadarkhani im Iran. Dies sei "ein schwerer Schlag für die Religionsfreiheit im Iran und entbehrt jeder rechtlichen Grundlage", sagte Gröhe am Dienstag in Berlin. Der konvertierte Geistliche mache lediglich von seinem Menschenrecht auf Religionsfreiheit Gebrauch, das sowohl durch die iranische Verfassung als auch von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen geschützt werde.

Nadarkhani, der sich unter anderem gegen einen verpflichtenden Koran-Unterricht für alle Kinder wendet, war 2010 von einem islamischen Revolutionsgericht wegen "Abfalls vom Islam" zum Tod durch Erhängen verurteilt worden. Kirchenvertreter, Politiker und Menschenrechtsorganisationen weltweit protestierten. Im September 2012 wurde Nadarkhani freigelassen und später in erster Instanz wegen Mitarbeit an der Gründung inoffizieller christlicher Hausgemeinden zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Urteil im Berufungsverfahren steht weiterhin aus.

Bereits Anfang Juli hatte die Menschenrechts-NGO "Christian Solidarity/CSI-Österreich" alarmiert, dass die Christen Youcef Nadarkhani, Yasser Mossayebzadeh, Mohammad Reza Omidi und Saheb Fadaie von einem Berufungsgericht wegen "Förderung des zionistischen Christentums" und "Führung von Hauskirchen" zu zehn Jahren Haft verurteilt wurden. Besonders dramatisch ist die Situation ehemaliger Muslime, die aus tiefster religiöse Überzeugung zum Christentum konvertieren. Ihnen und ihren Familien drohen Bespitzelung, Anklage und jahrelange Haft unter unwürdigsten Bedingungen.

CSI alarmierte im Vorfeld des Staatsbesuchs von Präsident Hassan Rohani auch über den Fall von Pastor Victor Bet Tamraz. Dieser wurde im Juli 2017 wegen illegaler Hauskirchen-Aktivitäten zu zehn Jahren Haft verurteilt, seine Frau am 6. Jänner 2018 zu fünf Jahren. Ihr wurden "Handlungen gegen die nationale Sicherheit" und "Handlungen gegen die Regierung" unterstellt. Mit der Begründung, sie habe christliche Kleingruppen organisiert, im Ausland ein Seminar besucht und kirchliche Führungspersonen und Pastoren zu Spionen ausgebildet. Das Verfahren gegen den Sohn der beiden, Ramiel, läuft noch. "Seit Februar dieses Jahres sammelt CSI-Österreich u.a. Unterschriften für eine Petition zur Freilassung von Victor Bet Tamraz. Wir verurteilen die unerträgliche religiöse Unterdrückung im Iran aufs Schärfste, die wir trotz bilateraler Freundschaft nicht schweigend hinnehmen dürfen", so CSI-Generalsekretär Elmar Kuhn.

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