30. Jänner 2017 in Kultur
kath.net-Exklusiv-Interview mit Placido Domingo über die Aida-Stationtour, die heilige Cäcilia und Los Tres Amores - VIDEO-Grußbotschaft an die kath.net-Leser + Großes AIDA-Gewinnspiel - Von Roland Noé
Wien (kath.net/rn)
Placido Domingo gilt als einer größten Tenöre, die die Welt jemals gesehen hat. Vergangenen Donnerstag hatte kath.net die Möglichkeit, mit dem Maestro in Wien ein Exklusiv-Interview zu machen. Anlass dafür ist große AIDA-Stadion-Welttour, die im Mai startet. Was darüber hinaus wenig bekannt ist: Domingo ist seit seiner Kindheit gläubiger Katholik. Vor jedem Auftritt betet er zur heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Musik und zu Sankt Blasius, dem Schutzheiligen des Halses. Plácido Domingo denkt mit 75 Jahren auch an den Tag X. Ich plane keinen Abschied. Ich liebe meine Musik noch immer über alles. Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Wenn ich eines Tages nicht mehr singen kann, nicht mehr dirigieren kann, werde ich Gott auf Knien danken für die wunderbare Zeit, die er mir geschenkt hat. Er werde aufhören - keinen Tag zu früh, aber auch keinen Tag zu spät.
Interview mit Placido Domingo
kath.net: Woher nehmen Sie die Energie für Ihre vielen Projekte? Sind Sie wirklich schon 76 Jahre alt?
Domingo: "Ich denke, dass ich mein ganzes Leben so wie jetzt gelebt habe. Die Arbeit, die ich machen darf, ist für mich ein Privileg. Können Sie sich vorstellen, dass Menschen so eine unglaubliche Arbeit machen dürfen? Viele haben eine Arbeit, die hart ist und die sie gar nicht mögen. Ich liebe meine Arbeit, und ich darf mit ihr Menschen glücklich machen! Es ist für mich ein Privileg, das zu machen. Ich bin 76, aber ich fühle mich wie 57."
kath.net: Sie sind sowohl Sänger als auch Dirigent. Was machen Sie lieber?
Domingo: "Ich bin vor allem Musiker. Natürlich muss ein Sänger viel mehr arbeiten als ein Dirigent. Ich hatte inzwischen etwa 3900 Auftritte als Sänger und etwa 600 Auftritte als Dirigent. Es sind sehr unterschiedliche Tätigkeiten, ich liebe aber beides. Wenn ich dirigiere, vermisse ich den Gesang nicht. Wenn ich singe, dann vermisse ich das Dirigieren nicht. Ich bin glücklich, dass ich beides machen kann.
kath.net: Sie haben als Tenor Berühmtheit erlangt, aber in den letzten Jahren singen Sie als Bariton. Welche war Ihre Lieblingsrolle als Tenor, welche als Bariton?
Domingo: "Ich singe jetzt seit acht Jahren als Bariton, zuvor aber fast ein halbes Jahrhundert als Tenor. Beides habe ich gerne gemacht und mache ich nach wie vor gerne. Als Tenor war meine Lieblingsrolle Othello, jetzt als Bariton singe ich am liebsten Simon Boccanegra aber auch Macbeth. Ich entdecke durch die Bariton-Stimme jetzt noch mehr Rollen als früher.
kath.net: Im Mai startet eine große AIDA-Tour durch verschiedene Stadien in Europa. Was können die Menschen erwarten?
Domingo: "Als ich gefragt wurde, ob ich das machen wolle, war ich sehr enthusiastisch. Es ist wunderbar, eine große Show mit einer der spektakulärsten Opern, die es gibt, zu veranstalten. Wir starten im Mai in Gelsenkirchen. Ich bin dafür verantwortlich, die richtige Direktoren, die richtigen Sänger, einen Chor, die Designer und die Bühne zu finden. Wir starten am 27. Mai. Es wird eine große Show werden. Ich erwarte, dass viele Menschen kommen werden, die zuvor noch in keiner Oper waren. Wir werden eine großartige Besetzung haben, die sich auch auf diese Show freut. Natürlich kann man diese Shows nicht mit einer Oper in einem richtigen Opernhaus gleichsetzen. Aber ich erhoffe mir, dass wir dadurch Menschen erreichen, die eben sonst in keine Opern gehen. Aber auch die Opern-Fans werden kommen, vor allem in Wien, wo es eine große Musikkultur schon bei den Kindern gibt.
kath.net: Sie beten vor jedem Auftritt zur heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Musik, und zum heiligen Blasius, dem Schutzheiligen des Halses? Wie wichtig ist Ihnen Gott?
Domingo: "Ich glaube, dass niemand ohne Glaube leben kann. Wenn wir alles beobachten, was in der Welt passiert, zum Beispiel die Natur, die Menschen oder auch die Tiere, dann besteht für mich kein Zweifel, dass jemand dafür verantwortlich ist. Niemand kann ohne Glauben leben, darum bitte ich diese beiden Heiligen vor jedem Auftritt um ihre Fürsprache. Und ich habe einen Traum: Ich möchte noch den Camino de Santiago gehen, den Jakobsweg, zumindest einige Kilometer. Im nächsten Heiligen Jahr würde ich das gerne machen.
kath.net: Welche Person hat Ihnen in Ihrer Kindheit am meisten vom Glauben mitgegeben?
Domingo: "Ich denke, dass mir der Glaube am allermeisten in der Schule vermittelt wurde. Ich war in Mexiko in einer Schule der Maristen. Wir hatten dort ein sehr intensives religiöses Leben und eine starke Gemeinschaft. Wir pilgerten regelmäßig zur Muttergottes von Guadalupe und beteten viel. Wir hatten dort auch einen Lehrer, der sehr gut Fußball spielte und der uns auch viel über die Religion beibrachte. Diese Zeit hat mich sehr geprägt.
kath.net: Es gibt viele Ave Marias, die gesungen werden? Welches ist Ihr persönlicher Favorit?
Domingo: "Ich liebe das Ave Maria von Schubert und Gounod. Es gibt auch ein spanisches Ave Maria, Plegaria (Los Tres Amores), das ich eigentlich am liebsten mag. Meine Mutter war Sängerin, sie hat mir das beigebracht. Es ist sehr kraftvoll für mich und mein liebstes Ave Maria.
kath.net: Ganz herzlichen Dank für das Interview.
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Alle Infos zur AIDA-Stadium-Welttour ab 27. Mai
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kath.net startet Gewinnspiel: 12 Karten für die AIDA-Welttour mit Placido Domingo
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Was müssen Sie tun?
Das Gewinnspiel endet am 15. Februar. Die Gewinner werden anschließend ermittelt und bekommen die Karten am Postweg zugeschickt.
Persönliche Videobotschaft von Placido Domingo an die kath.net-Leser:
Placido Domingo - Plegaria - Los tres amores - Das Lieblings-Ave-Maria von Placido Domingo
Placido Domingo und kath.net-Chefredakteur Roland Noé
Fotos: (c) kath.net
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